# taz.de -- Neue Corona-Fälle in Deutschland: Höchster Wert seit Ende April
       
       > Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt – und zwar deutlich stärker als
       > die der Tests. Die Todeszahl ist niedrig, aber das könnte sich ändern.
       
 (IMG) Bild: Masken können Infektionen nicht völlig verhindern, aber die Anzahl der Viren in der Luft verringern
       
       Berlin taz | Nachdem die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen
       in Deutschland Anfang September wieder leicht abgenommen hatte und
       anschließend nur langsam wieder stieg, sind die jüngsten Zahlen des
       Robert-Koch-Instituts besorgniserregend: Mit knapp 2.200 Fällen wurde am
       Donnerstag der höchste Wert seit Ende April gemeldet. Der Mittelwert über
       eine Woche stieg auf 1.499 Fälle am Tag; vor einer Woche lag dieser Wert
       noch bei 1.314. Zum Vergleich: Der niedrigste Mittelwert im Juni lag bei
       unter 350 Fällen am Tag, der Höchstwert im April bei rund 5.600.
       
       Direkt vergleichbar sind die Fallzahlen nicht, weil sich auch die Zahl der
       durchgeführten Tests stark verändert hat. Der aktuelle Anstieg kann dadurch
       allerdings nur zu einem kleinen Teil erklärt werden: In der letzten
       Kalenderwoche nahm die Zahl der positiven Tests im Vergleich zur Vorwoche
       um 25 Prozent zu, die Gesamtzahl der Tests dagegen nur um 7 Prozent.
       
       Bei den gemeldeten [1][Corona]-Todesfällen ist dagegen weiterhin kein
       Anstieg zu beobachten. Der 7-Tage-Mittelwert schwankt seit Wochen zwischen
       3 und 6 Toten pro Tag; aktuell liegt er bei gut 4. Der Höhepunkt im April
       lag bei über 230. Warum sich die Zahl der Toten so komplett von der
       Entwicklung der Neuinfektionen entkoppelt hat, ist nicht wirklich klar.
       Eine Erklärung könnte sein, dass sich die Behandlung verbessert hat – durch
       mehr Erfahrung, bessere Versorgung und [2][das Medikament Remdesivir].
       
       Ein anderer Grund könnte möglicherweise sein, dass Infizierte derzeit eine
       geringere Menge Viren aufnehmen als zu Beginn der Epidemie, etwa wenn
       Masken Infektionen nicht völlig verhindern, aber die Konzentration der
       Viren in der Luft stark verringern. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang
       zwischen der sogenannten Virenlast und der Schwere des Krankheitsverlaufs
       gibt, ist aber noch nicht klar.
       
       Klar ist dagegen, dass das Risiko für schwere und tödliche Verläufe mit dem
       Alter der Patient*innen steigt. Und das erklärt die geringen Todeszahlen
       zumindest zu einem großen Teil: Denn in den letzten Monaten ist der Anteil
       von Menschen über 80 weitaus niedriger gewesen als zu Beginn der Epidemie,
       wo sie überdurchschnittlich betroffen waren. Der Anstieg der letzten Monate
       ging dagegen vor allem auf die Altersgruppe der 5- bis 34-Jährigen zurück.
       
       Wenn diese Erklärung zutrifft, ist allerdings zu befürchten, dass die Zahl
       der schweren und tödlichen Verläufe demnächst wieder ansteigt. Denn gerade
       in der letzten Kalenderwoche gab es einen deutlichen Anstieg bei der Zahl
       der älteren Infizierten: Bei den über 60-Jährigen nahm die Zahl der
       Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche um über 60 Prozent zu. Aktuellere
       Zahlen dazu gibt es zurzeit nicht, denn die wichtige Altersverteilung
       veröffentlicht das Robert-Koch-Institut ebenso wie die Zahl der
       durchgeführten Coronatests nur einmal pro Woche.
       
       17 Sep 2020
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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