# taz.de -- Flugzeugessen als take-away: Endlich winzige Lasagne
       
       > Dass zur Zeit weniger Flugzeuge fliegen, heißt nicht, dass die Küchen der
       > Airlines leer bleiben. Die Gerichte gibt es jetzt auch zum Mitnehmen.
       
 (IMG) Bild: Flugzeugessen wird gerade zum Trend
       
       Keine reife Frucht, direkt vom Baum gepflückt, wird je so ein
       [1][Glücksgefühl] in mir auslösen wie die mathematisch berechnete, nutritiv
       austarierte und massenproduzierte Perfektion der Flugzeugmahlzeit. Denn die
       Natur ist ohne Liebe, Gott ist tot und die süße Kirsche in meinem Mund bloß
       das Nebenprodukt von jemand anderes Fortpflanzungsprozess, pfui Teufel!
       
       Tränen hingegen treibt mir die Fürsorge in die Augen, die sich auf dem
       Flugzeugtablettchen manifestiert. Wo jemand geometrisch berechnet hat, wie
       viel Oberfläche mein Chicken Parmesan bekommt, damit nebenan noch ein
       winziges Brötchen Platz hat, das ich mittels winzigem Messer mit einer
       winzigen Butter bestreiche.
       
       Wo eine gute Seele mit Haarnetz eben noch Rucola in ein
       4-mal-4-Zentimeter-Schälchen gestopft hat, damit ich zwischendurch auf
       etwas Frisches, Knackiges beiße. Vom zweidaumengroßen Käseküchlein fang ich
       gar nicht an, sonst heule ich gleich vor Sehnsucht.
       
       Und weil diese Sehnsucht so groß ist (und die Caterer an den Flughäfen sich
       irgendwie beschäftigen müssen), wird Flugzeugessen gerade zum Trend – am
       Boden.
       
       ## On-Board-Restaurants
       
       Thai Airways hat Donnerstag in Bangkok ein Flugzeugrestaurant eröffnet,
       inklusive echter Flugzeugsitze und On-Board-Mahlzeiten. Pasta Bolognese und
       Seafood Yakisoba kann man laut Medienberichten dort bestellen, natürlich
       auf kleinen Tabletts. Andere Airlines in Südostasien verkaufen ihre
       Minimenüs ebenfalls an Gernefliegende am Boden. AirAsia hat den Trend schon
       im Dezember gestartet, der nun coronabedingt den Westen erreicht. Der
       Caterer an Israels Ben-Gurion-Flughafen liefert seit August tiefgefrorene
       Tabletts aus, der US-Billigflieger JetBlue verschickt Snackpacks mit Käse
       und Crackern über einen Versand für übriggebliebene Lebensmittel.
       
       Flugzeugessen hat keinen guten Ruf, was nur an Technikfeindlichkeit liegen
       kann. Immerhin ist die Würze [2][fachmenschlich austariert] (und für unsere
       in luftigen Höhen betäubten Geschmacksknospen etwas hochgedreht), die
       Temperatur ist gaumengenehm, die Nährstoffe sind ausgewogen.
       
       Flugzeugessen ist der erste Schritt hin zur perfekt industrialisierten
       Star-Trek-Ernährung. Und nun entschuldigen Sie, ich mache mir jetzt eine
       winzige Lasagne.
       
       6 Sep 2020
       
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