# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Belarus: Lukaschenko reklamiert 80 Prozent
       
       > Laut Wahlkommission ist Lukaschenko mit 80 Prozent der Stimmen
       > wiedergewählt worden. Tausende protestieren dagegen – trotz Gewalt und
       > Festnahmen.
       
 (IMG) Bild: In Minsk gibt es bereits in der Nacht erste Proteste gegen Wahlmanipulationen
       
       Minsk dpa/taz | Die Wahlkommission in Belarus (Weißrussland) hat Staatschef
       [1][Alexander Lukaschenko] am Montag zum Sieger der Präsidentenwahl
       erklärt. Der 65-Jährige habe 80,23 Prozent der Stimmen bei dem Urnengang am
       Sonntag erzielt, teilte Wahlleiterin Lilija Jermoschina in Minsk als
       vorläufiges Ergebnis mit.
       
       Lukaschenkos Gegnerin, [2][Swetlana Tichanowskaja], kam demnach nur auf 9,9
       Prozent der Stimmen. Sie kündigte bereits an, eine Niederlage nicht
       anzuerkennen. Ihre Unterstützer hatten nachts zu Tausenden gegen
       Lukaschenko und Wahlfälschungen protestiert. Es gab viele Verletzte und
       Festnahmen.
       
       Die Wahlbeteiligung in der zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland
       gelegenen Ex-Sowjetrepublik lag nach Angaben der Wahlleitung bei 84 Prozent
       der rund 6,8 Millionen Stimmberechtigten.
       
       In der Nacht war es im ganzen Land zu massiven Protesten und
       Ausschreitungen wegen Wahlfälschungen gekommen. In mehreren Wahllokalen, in
       denen es keine Manipulationen gegeben haben soll, gewann Tichanowskaja nach
       Angaben ihres Stabs haushoch.
       
       ## Proteste schon in der Nacht
       
       Von Lukaschenko gab es zunächst keine Reaktion. Er hatte vor der Wahl am
       Sonntag angekündigt, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen. Es wäre
       jetzt seine sechste Amtszeit.
       
       Tausende Menschen gingen nach der Wahl auf die Straße und stellten sich
       gegen die Sicherheitskräfte, die Wasserwerfer, Tränengas und Blendgranaten
       gegen die Demonstranten einsetzten.
       
       Nach Angaben von Beobachtern sollen sich in der Hauptstadt Minsk bis zu
       100.000 Menschen an den Demonstrationen beteiligt haben. Auf Videos war
       etwa zu sehen, wie Demonstranten aus Müllcontainern Barrikaden errichteten.
       [3][Menschenmassen zogen durch die Straßen] – auch in anderen Städten des
       Landes. In sozialen Netzwerken wurden immer wieder Szenen veröffentlicht,
       wie [4][Polizisten in langen Reihen gegen Demonstranten vorgingen] oder
       brutal auf Menschen einprügelten. Andere Videos zeigten, wie [5][sich teils
       einzelne] der Polizei [6][entgegenstellten].
       
       Die Zahl der Verletzten und Festgenommenen war zunächst unklar. Bis zum
       Morgen beruhigte sich die Lage zunächst wieder. Die Opposition hatte
       bereits neue Proteste angekündigt.
       
       10 Aug 2020
       
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