# taz.de -- Rechtsextreme Prepper: Staatsanwaltschaft ermittelt
       
       > Die „Zuflucht“-Gruppe bereitete sich auf einen „Rassenkrieg“ vor. Jetzt
       > leitet die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg ein Verfahren ein.
       
 (IMG) Bild: In der Schießhalle übten die Prepper illegal
       
       Berlin taz | Im Zusammenhang mit der rechtsextremen
       „Zuflucht“-Preppergruppe, die sich auf einen „Rassenkrieg“ vorbereitete,
       wird nun offiziell ermittelt. Rund zwei Monate nachdem die taz und die
       Plattform LSA Rechtsaußen [1][Recherchen zu der Gruppe aus Sachsen und
       Sachsen-Anhalt] veröffentlichten, hat die Generalstaatsanwaltschaft
       Naumburg ein Verfahren gegen mehrere Beschuldigte eingeleitet und das
       Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt mit den Ermittlungen beauftragt. Es gehe
       um mutmaßliche Verstöße gegen das Waffengesetz und das Verwenden von
       Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, sagte der Sprecher der
       Generalstaatsanwaltschaft der taz.
       
       Auch in Sachsen, wo die meisten der Gruppenmitglieder wohnen, ist seit
       einiger Zeit eine Staatsanwaltschaft mit dem Fall befasst. In Leipzig
       laufen weiterhin Vorermittlungen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft
       Leipzig der taz. Es wird also geprüft, ob formal Ermittlungen eingeleitet
       werden. Ob das Vorgehen mit der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg
       abgesprochen wird, konnte der Sprecher nicht sagen.
       
       Die Männer und Frauen der „Zuflucht“-Gruppe hatten sich im Jahr 2015
       zusammengetan, um sich auf eine angeblich drohende Krise vorzubereiten. Sie
       bestimmten ein Dorf in Nordsachsen als ihren Zufluchtsort und machten
       Überlegungen, dieses Dorf an einem „Tag X“ mit Waffengewalt zu unterwerfen.
       Die Gruppenmitglieder besprachen in den geleakten Facebook-Chats, sich
       illegal zu bewaffnen und übten zu schießen.
       
       Die Ermittler in Sachsen-Anhalt beschäftigen sich vor allem mit
       [2][mutmaßlich illegalen Trainings auf einer Schießanlage im Landkreis
       Wittenberg], die im fraglichen Zeitraum keine Betriebserlaubnis hatte.
       Eigentlich sollte die Schießhalle kürzlich nach einer Renovierung
       wiedereröffnen, der Antrag wurde bislang aber nicht genehmigt.
       Normalerweise ist dafür der Landkreis zuständig, in diesem Fall muss nun
       aber auch das Landesverwaltungsamt zustimmen, sagte die Sprecherin des
       Landkreises.
       
       ## Prepper im Bundestag beschäftigt
       
       Ob die Waffenbehörde eigene Überprüfungen zu dem Vorfall anstellt, der
       inzwischen auch den Landtag von Sachsen-Anhalt beschäftigt, konnte die
       Sprecherin nicht sagen. Die Waffenbehörde erteilt die Genehmigung, Waffen
       zu besitzen und kann diese auch entziehen. Dazu „ist mir nichts bekannt“,
       sagte die Sprecherin der taz.
       
       Einer, der auf dieser Anlage geschossen hat, ist „Zuflucht“-Mitglied
       Michael S., wie die anderen Männer der Gruppe ein „Alter Herr“ der
       Burschenschaft Gemania Leipzig. Als „Alte Herren“ werden in
       Burschenschaften Mitglieder nach Beendigung ihrer Studien- und Aktivenzeit
       bezeichnet. Michael S. hat zudem bis vor Kurzem [3][für einen
       AfD-Abgeordneten im Bundestag gearbeitet.] Nach den Enthüllungen um die
       Preppergruppe wurde S. gekündigt. Er ist Hauptmann der Reserve der
       Bundeswehr und hat seit Jahren in der sächsischen Landesgruppe des
       Reservistenverbandes ein Funktionärsamt.
       
       Ein anderer der Prepper war im Frühjahr als Reservist im Corona-Krisenstab
       eines Landkreises eingesetzt. Der Reservistenverband hat mitgeteilt,
       inzwischen einen der Männer ausgeschlossen zu haben, drei weitere Personen
       sind ausgetreten. Andere Verfahren liefen derzeit noch, sagte eine
       Sprecherin des Verbandes der taz. Auch die Bundeswehr setzt die Männer
       nicht mehr als Reservisten ein.
       
       Folgen hatten die Veröffentlichungen auch für Eheleute aus der Gruppe, die
       sich in Nordsachsen als Pflegeeltern und in der Kommunalpolitik engagierten
       und sich in den internen Chats rassistisch und gewaltverherrlichend
       äußerten. Ihr Engagement haben die beiden [4][laut Leipziger Volkszeitung]
       nun beendet. Neben den Ermittlungsbehörden haben sich nach der
       taz-Veröffentlichung auch das Bundesamt für Verfassungsschutz, der
       Militärische Abschirmdienst und die Nachrichtendienste der betroffenen
       Bundesländer mit der Gruppe und ihren Mitgliedern beschäftigt.
       
       5 Aug 2020
       
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 (DIR) taz-Recherche zu rechtsextremen Preppern: Zuflucht rechts außen
       
       Sie halfen der Bundeswehr in der Coronakrise. Und fantasierten vom
       „Rassenkrieg“.