# taz.de -- Gegen Fake News bei Facebook und Twitter: Bolsonaro-Unterstützende gesperrt
       
       > Twitter und Facebook haben Konten von Anhänger*innen des brasilianischen
       > Präsidenten blockiert. Die Anordnung dazu kommt vom Obersten Gerichtshof
       > des Landes.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder Demos gegen und für ihn: Jair Bolsonaro ist seit Januar 2019 Staatspräsident Brasiliens
       
       Rio de Janeiro afp/ap/rtr/taz | Nicht nur in [1][den USA], auch in
       Brasilien wird gegen die Verbreitung von Falschinformationen, Drohungen und
       Hassreden in den sozialen Netzwerken vorgegangen. Nach einem
       Gerichtsbeschluss wurden Nutzer*innenkonten von 16
       Bolsonaro-Unterstützer*innen bei [2][Facebook und Twitter gesperrt].
       
       Alexandre de Moraes, ein Richter am Obersten Gerichtshof, hatte die
       Sperrung am Freitag angeordnet. Er erklärte, die Konten müssten wegen der
       „andauernden Verbreitung von Fake News“ sowie „verleumderischer
       Anschuldigungen und Drohungen“ gegen das Gericht gesperrt werden.
       
       Moraes hatte die Sperrung der Konten in einem separaten Urteil bereits im
       Mai angeordnet, wobei sie damals nicht entfernt wurden. Die jetzige
       Anordnung solle verhindern, dass die Konten „als Mittel zur Begehung
       möglicher krimineller Handlungen benutzt werden“, begründete der Richter.
       Facebook erklärte, dass es „die Justiz respektiere und sich an gültige
       Rechtsordnungen halte“. Twitter äußerte sich ähnlich.
       
       Bolsonaro und der Oberste Gerichtshof [3][liefern sich einen heftigen
       Machtkampf seitdem das Gericht Ermittlungen zur Rolle von engen
       Bolsonaro-Vertrauten bei einer gegen den Gerichtshof gerichteten
       Desinformationskampagne eingeleitet hat.] Alexandre de Moraes ist auch der
       für die Ermittlungen zuständige Richter.
       
       ## Hochrangige Unterstützer*innen betroffen
       
       Von der Sperrung ihrer Nutzer*innenkonten bei Facebook und Twitter sind
       hochrangige Bolsonaro-Unterstützer*innen wie der Ex-Abgeordnete Roberto
       Jefferson, der Geschäftsmann Luciano Hang und die Aktivistin [4][Sara
       Winter] betroffen. Letzgenannte ist die, nach eigener Bezeichnung, ehemals
       „bekannteste Feministin Brasiliens“, die sich inzwischen gegen Abtreibung
       und „Gender-Wahn“ an die Seite von Bolsonaro stellt.
       
       Facebook- und Twitter-Nutzer*innen in Brasilien wird ein Hinweis zur
       Sperrung der Konten angezeigt. „Dieser Inhalt ist derzeit nicht verfügbar“,
       lautet die Facebook-Mitteilung. Twitter versieht die Konten mit dem
       Hinweis, dass sie aufgrund eines Gerichtsbeschluss gesperrt werden mussten.
       Bolosonaro-Fans sehen sich dadurch abermals in ihrem Narrativ bestätigt,
       dass sich die Justiz, der Kongress und [5][die Medien] gegen den
       Präsidenten verschworen hätten.
       
       Die erste Sperrung von Konten in sozialen Netzwerken im Zusammenhang mit
       dem brasilianischen Präsidenten ist das nicht. [6][Schon Anfang Juli teilte
       Facebook mit], ein Desinformationsnetzwerk von brasilianischen Konten
       gesperrt zu haben, die spalterische politische Botschaften verbreitet
       hätten. Diese wurden Personen zugeordnet, die für Bolsonaro sowie
       [7][dessen Söhne Eduardo und Flavio] gearbeitet haben sollen. Anfang Juni
       ging es um mehr als 80 Konten auf Facebook und dem konzerneigenen
       Videodienst Instagram.
       
       25 Jul 2020
       
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