# taz.de -- Nach Beschluss zum Kohleausstieg: FFF demonstriert vor SPD-Zentrale
       
       > Etwa 100 Demonstrant*innen protestieren kurz nach dem Bundestagsbeschluss
       > gegen das Kohleausstiegsgesetz. In der Kritik vor allem: die SPD.
       
 (IMG) Bild: Viele sind mit dem Rad gekommen: Protest von FFF am Freitagmittag
       
       BERLIN taz | Nur etwa zwei Stunden, nachdem der Bundestag das
       Kohleausstiegsgesetz [1][beschlossen hat], treffen sich am Freitagmittag
       rund 100 Demonstrant*innen vor SPD-Parteizentrale in Berlin-Kreuzberg. Aus
       den Lautsprechern im grünen Lastenfahrrad hallt ein lautes „What the
       Fuck?!“ über die Stresemannstraße. Gemeint ist der beschlossene – und für
       die Kritiker viel zu späte – Kohleausstiegstermin im Jahr 2038.
       
       Aufgerufen haben Aktivist*innen von Fridays for Future; unter den
       Demonstrierenden sind auch mehrere Extinction-Rebellion-Fahnen zu sehen.
       Die Polizei hatte die SPD-Zentrale bereits im Vorfeld abgesperrt.
       
       „Wir haben uns vor dem Willy-Brandt-Haus getroffen, weil wir die SPD nicht
       aus ihrer Verantwortung entlassen wollen“, sagt Luisa Neubauer, einer der
       Hauptorganisatorinnen der Schulstreiks in Deutschland. Die CDU habe
       maßgeblich die Klimakrise mit zu verantworten; die SPD könne aber dazu
       gebracht werden, ein ökologisches Konzept für die Zukunft zu entwickeln, so
       die 24-Jährige, die mit dem Rennrad zur Demo geradelt war.
       
       Sie ist nicht die einzige: Ein Dutzend junger Demonstrant*innen ist spontan
       mit dem Fahrrad zum Willy-Brand-Haus gekommen. „Wer nicht klingelt, ist für
       den Kohleabbau“ wird gerufen. Einige halten Plakate mit der Aufschrift „FCK
       2038“ oder „2038? Schande!“ in die Höhe.
       
       Theo, schwarzer Mundschutz, blaues T-Shirt, hatte erst eineinhalb Stunden
       vor Demobeginn von der Protestaktion erfahren. „Mich stört besonders, dass
       das Gesetz über uns hinweg entschieden wurde. Darum bin ich heute hier“,
       sagt der 14-Jährige, der unter anderem schon an dem großen Klimastreik von
       Fridays for Future im vergangenen September teilgenommen hat.
       
       Dass er nun vor dem Willy-Brandt-Haus stehen muss, macht ihn sauer: „Das
       ist unsere Zukunft – nicht die derjenigen, die hier in der Parteizentrale
       sitzen!“
       
       Luisa Neubauer zeigt sich trotz der Bundestagsentscheidung kämpferisch.
       „Nur weil das Kohleausstiegsgesetz beschlossen ist, heißt das nicht, dass
       auch unser Kampf vorbei ist“, sagt sie. „Das ist katastrophal, aber nicht
       unwandelbar. Wir werden weiterhin Druck aufbauen.“
       
       3 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Ausstiegsplan-nimmt-letzte-Huerde/!5693720
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Hartmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Fridays For Future
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Kohleausstieg
 (DIR) Kolumne Die Woche
 (DIR) Schwerpunkt Fridays For Future
 (DIR) Kohleausstieg
 (DIR) Schwerpunkt Fridays For Future
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Sarrazin, Schule und andere SPD-Sorgen: Der marode Zahn muss raus
       
       Sarrazin wurde aus der SPD ausgeschlossen, will aber bleiben. Einige
       Schulferien enden, aber keiner will hin. Wenigstens Instagram wird normal.
       
 (DIR) Ausstiegsplan nimmt letzte Hürde: Wut über das Kohlevotum
       
       Der Bundestag hat den Kohleausstieg bis spätestens 2038 und hohe
       Entschädigungen für die Betreiber beschlossen. Die Klimabewegung reagiert
       empört.
       
 (DIR) Neue Energiepolitik: Schnelles Kohle-Aus in Spanien
       
       In dieser Woche geht die Hälfte der spanischen Kohlekraftwerke vom Netz.
       Der Rest folgt wohl bis 2025. Grund ist die fehlende Wirtschaftlichkeit.
       
 (DIR) Einigung über Kohleausstiegsgesetz: Mehr Geld für Steinkohle
       
       Union und SPD haben sich über die letzten Details geeinigt und das
       Kohleausstiegsgesetz kann am Freitag verabschiedet werden. Klimaschützer
       planen Proteste.