# taz.de -- Ultimatum von AKK für KSK: Das Ende der Super-Rambos
       
       > Der Vorstoß der Verteidigungsministerin kommt spät. Wenn eine
       > „Eliteeinheit“ demokratische Grundsätze nicht einhält, gehört sie
       > aufgelöst.
       
 (IMG) Bild: Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Pressekonferenz zur KSK-Reform am Mittwoch
       
       Das Ultimatum, das Verteidigungsministerin Annegret [1][Kramp-Karrenbauer
       dem Kommando Spezialkräfte (KSK)] nach einer Serie rechtsextremistischer
       Vorfälle gestellt hat, ist ein richtiger Schritt und für eine
       Verteidigungsministerin wohl auch ein mutiger: Bis zum 31. Oktober soll die
       Elitetruppe Zeit bekommen, sich zu bewähren, sonst droht die komplette
       Auflösung. Kramp-Karrenbauer legt sich mit einer Einheit an, der es an
       Selbstbewusstsein nicht mangelt.
       
       Ihr bleibt aber auch nichts anderes übrig: Das KSK hat inzwischen ein
       Eigenleben entwickelt, in dem Rechtsextreme weitgehend ungestört ihre
       Ideologie ausleben konnten. Weil keiner etwas sagte oder Vorgesetzte sogar
       die treibende Kraft waren.
       
       Doch AKKs Ultimatum kommt reichlich spät. Von einer gewissen rechten
       Tradition im KSK einmal abgesehen: Allein die nun angeführte Abschiedsfeier
       eines Kompaniechefs mit Schweinekopfwurf, Rechtsrock und Hitlergrüßen liegt
       über drei Jahre zurück. Fast genauso lange hat es gedauert, herauszufinden,
       dass einer der Feiernden massenhaft Munition und Sprengstoff geklaut und
       bei sich zu Hause gelagert hat – nebst NS-Devotionalien.
       
       Zudem werden nicht alle relevanten Aspekte thematisiert. Keine Erwähnung
       finden in dem vorgelegten knapp 55-seitigen Bericht [2][der Soldat André S.
       alias Hannibal und seine Kameraden]. Es waren KSK-Soldaten, die den Verein
       Uniter gründeten, den [3][inzwischen der Verfassungsschutz unter dem
       Verdacht des Rechtsextremismus] beobachtet. KSK-Soldaten waren Mitglied in
       den Prepper-Chatgruppen, in denen sie sich auf einen „Tag X“ vorbereiteten.
       Und KSK-Soldaten ließen sich in ihrer Freizeit zum Ritter schlagen. Ob das
       KSK überhaupt reformfähig ist, bleibt fraglich.
       
       Die Hürden, jemanden als rechtsextrem einzustufen, sind nicht niedrig.
       Anlass zu Sorgen geben insbesondere die Soldaten, die ihre Gesinnung nicht
       ganz so offen ausleben und so erst mal durchs Raster fallen.
       
       Das KSK agiert weitgehend im Geheimen. Das ist zu einem gewissen Grad zwar
       sinnvoll, ist aber ein Problem, wenn es darum geht, die grundsätzliche
       Legitimität der Einheit nachzuvollziehen. Das Verteidigungsministerium
       verspricht nun mehr Transparenz. Hoffentlich kommt dabei mehr heraus als
       ein paar neue Youtube-Filmchen. Das KSK als Gruppe von Super-Rambos – diese
       Zeit muss vorbei sein.
       
       Manche meinen, man müsse Ausfälle in Kauf nehmen, wenn man Soldaten auf so
       hohem Niveau haben möchte. Die Kommandosoldaten machen einen gefährlichen
       und aufreibenden Job, keine Frage. Aber das entschuldigt nichts. Wenn eine
       „Eliteeinheit“ demokratische Grundsätze nicht gewährleistet, ist es
       durchaus angebracht, sie aufzulösen.
       
       2 Jul 2020
       
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