# taz.de -- Rechtsanspruch auf Gewaltschutz: Giffey will Frauenhäuser absichern
       
       > Bundesfamilienministerin Giffey (SPD) will einen Rechtsanspruch auf den
       > Schutz vor Gewalt durchsetzen – für Frauen und Männer.
       
 (IMG) Bild: Will eine einheitliche Finanzierung für Frauenhäuser: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey
       
       Berlin taz | Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) hat angekündigt,
       zusammen mit den Ländern und Fachberatungsstellen klären zu wollen, wie für
       gewaltbetroffene Frauen ein Rechtsanspruch auf einen Platz im Frauenhaus
       geschaffen werden kann. „Wenn es zu Gewalt kommt, müssen sich die
       Betroffenen, insbesondere Frauen mit ihren Kindern, darauf verlassen
       können, dass sie schnell Schutz finden“, sagte Giffey am Dienstag in
       Berlin.
       
       Derzeit fehlen in Deutschland knapp 15.000 Plätze in [1][Frauenhäusern].
       Das ergeben Berechnungen nach der Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen
       des Europarats gegen Gewalt gegen Frauen. Vorhanden sind nur knapp 7.000
       Plätze. Was die Versorgung angehe, „gibt es weiße Flecken auf der
       Landkarte“, sagte Giffey nach der vierten Sitzung des Runden Tischs des
       Bundes, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände, die sich diesmal per
       Videokonferenz austauschten.
       
       Nun habe man sich darauf verständigt, ein Konzept zu einer „einheitlichen
       Finanzierung und einem langfristigen Lösungsansatz“ zu Schutz und Beratung
       zu erarbeiten, so Giffey. Dieses soll für alle gewaltbetroffenen Personen
       gelten, also auch für Männer. Ab Herbst soll es Fachworkshops dazu geben,
       auch das Bundesministerium für Arbeit werde dabei sein.
       
       „Wir wollen ein bundesweit einheitliches Vorgehen“, sagte Giffey. Das Ziel
       sei, schon nächstes Frühjahr Eckpunkte für einen Rechtsanspruch beschließen
       zu können. Verwirklichen lasse sich das Gesetz aber wohl erst in der
       nächsten Legislatur.
       
       Zwar habe es in der Coronakrise bislang keine erhöhte Nachfrage nach
       Plätzen gegeben. ExpertInnen gingen jedoch davon aus, dass es „eine hohe
       Zahl von Fällen im Dunkelfeld“ gebe, so Giffey. Gewaltbetroffene Frauen, so
       die Befürchtung, haben in der aktuellen Situation [2][kaum Möglichkeiten,
       Kontakt zu Beratungsstellen aufzunehmen oder ihre Flucht vorzubereiten.]
       
       Die Krise habe „die Aufmerksamkeit für die Herausforderungen, vor denen wir
       gerade im Gewaltschutz stehen, noch einmal erhöht“, sagte Giffey. Corona
       mache deutlich, dass die Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen
       auf ein solides Fundament gestellt werden und diese finanziell langfristig
       abgesichert werden müssten.
       
       Zudem sei beim Runden Tisch vereinbart worden, dass der Gewaltschutz ein
       Schwerpunktthema aller Länder in der Krisenbewältigung sein solle. Das
       bundesweite Hilfetelefon sei bereits um 13 Stellen aufgestockt worden, die
       Beratung sei 24 Stunden am Tag und sieben Tage pro Woche verfügbar. Klar
       sei außerdem, dass sowohl die Mitarbeitenden in den Häusern als auch den
       Beratungsstellen systemrelevant seien.
       
       9 Jun 2020
       
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 (DIR) Patricia Hecht
       
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