# taz.de -- G20-Gegner vor Gericht: Elbchaussee-Prozess geht zu Ende
       
       > Anderthalb Jahre lang war die Öffentlichkeit beim Elbchaussee-Prozess
       > ausgeschlossen. Kurz vor Schluss darf sie wieder dabei sein.
       
 (IMG) Bild: Ordentlich Dampf gemacht: Autonome beim G20-Gipfel in der Elbchaussee
       
       Hamburg taz | Der [1][Elbchaussee-Prozess], einer der letzten großen
       juristischen G20-Komplexe, geht in die Endphase. Am Mittwoch wird nach
       anderthalb Jahren Verhandlung hinter verschlossenen Türen die
       Öffentlichkeit wieder zugelassen.
       
       Den Ausschluss der Öffentlichkeit, den die [2][vorsitzende Richterin Anne
       Meier-Göring] gegen den Willen der Angeklagten entschied, begründete sie im
       Januar 2019 mit dem „Erziehungsinteresse“ gegenüber zwei der Angeklagten,
       die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren. Die Heroisierung der
       G20-Gegner*innen durch die Unterstützer*innenszene setze die jungen
       Menschen unter Druck, argumentierte die Richterin – und implizierte, dass
       damit auch die Chancen für Geständnisse sinken.
       
       Richtige Geständnisse bekam Meier-Göring bislang dennoch nicht, wobei man
       dazu sagen muss, dass die Staatsanwaltschaft vier der fünf Angeklagten gar
       keine Gewalttaten vorwirft. [3][Sie sollen lediglich dabei gewesen sein],
       als rund 220 Vermummte am Morgen des 7. Juli 2017 in der Hamburger
       Elbchaussee randaliert, Autos und Mülleimer angezündet und Scheiben
       eingeschlagen hatten.
       
       Ihre Vergehen sollen darin bestehen, sich an dem Aufzug, den das Gericht
       nicht als Demonstration versteht, beteiligt und Sachschäden gewollt oder
       billigend in Kauf genommen zu haben. In Straftaten übersetzt heißt das laut
       Staatsanwaltschaft: schwerer Landfriedensbruch, Verstoß gegen das
       Waffengesetz sowie Mittäterschaft bei Brandstiftung und gefährlicher
       Körperverletzung.
       
       Der fünfte Angeklagte, der Franzose Loic S., soll selbst einen Böller in
       eine Bankfiliale geworfen haben. Darüber hinaus lastet ihm die
       Staatsanwaltschaft zwei Flaschen- und Steinwürfe am Abend des 7. Juli im
       Schanzenviertel an. Während die vier Deutschen kurz nach ihrer Festnahme
       freigelassen wurden, saß S. fast 16 Monate in U-Haft. Am Mittwoch gibt das
       Gericht ihm die Möglichkeit, öffentlich Stellung zu beziehen. Falls dann
       noch Zeit ist, hält die Staatsanwaltschaft im Anschluss ihr Plädoyer. Das
       Urteil wird am 10. Juli erwartet.
       
       13 Jun 2020
       
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 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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