# taz.de -- Razzien bei Reichsbürgern: Hunderte Messer und Äxte
       
       > PolizistInnen haben die Wohnungen von Reichsbürgern in Baden-Württemberg
       > und Hessen durchsucht. Sie fanden Waffen, Fake-Dokumente und Drogen.
       
 (IMG) Bild: Werden immer wieder bei Razzien gefunden: selbstgemachte Pässe eines „Deutschen Reiches“
       
       Stuttgart afp/dpa | Bei Razzien gegen die sogenannte [1][Reichsbürgerszene]
       in Hessen und Baden-Württemberg haben die Behörden hunderte Messer und Äxte
       beschlagnahmt. Auch Pfeil und Bogen, Macheten, Zwillen mit Stahlkugeln,
       Kurzwaffen, Schusswaffenmunition und eine Armbrust mit Zielfernrohr seien
       am Mittwoch in 25 Wohnungen von insgesamt 34 Beschuldigten gefunden worden,
       teilten die Staatsanwaltschaften in Stuttgart und Karlsruhe sowie das
       baden-württembergische Landeskriminalamt am Abend mit.
       
       Allein ein Beschuldigter habe über 200 Messer mit feststehender Klinge, 190
       Äxte sowie 520 Klapp- und Einhandmesser verfügt. „In größeren Mengen“
       wurden Marihuana und Amphetamine beschlagnahmt. In einer Wohnung befand
       sich eine Marihuanaplantage. Auch viele Reichsbürgerdokumente, darunter
       hunderte Blankopapiere, sowie Präge- und Beschriftungsgeräte zur Erstellung
       von Fantasiedokumenten wurden neben den [2][Waffen] gefunden. Die Behörden
       berichteten zudem von hohen Bargeldsummen, darunter 10.000
       Silberschillinge.
       
       Die Anklagebehörden in Karlsruhe und Stuttgart werfen den 34 Beschuldigten
       unter anderem gewerbsmäßige Urkundenfälschung und Sachbeschädigung vor. Sie
       sollen Reisepässe, Führerscheine und Staatsangehörigkeitsurkunden gefälscht
       und massenhaft Faxnachrichten an Behörden versandt haben, in denen die
       Existenz des Staates geleugnet wird.
       
       Die Beschuldigten sind den Angaben zufolge Führungsmitglieder und
       Angehörige der Reichsbürgerorganisationen „Republik Baden“ und „Freier
       Volksstaat Württemberg“ sowie ihrer Dachorganisation „Staatenbund Deutsches
       Reich“. Bei den Razzien waren bis zu 450 Beamte im Einsatz. Das LKA
       verpflichtete außerdem zwei Webhostingprovider, Daten über die
       Beschuldigten herauszugeben.
       
       28 May 2020
       
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