# taz.de -- Umstrittener US-Diplomat Richard Grenell: Trumps Vertrauter will abtreten
       
       > Linke und Grüne freuen sich, weil US-Botschafter Richard Grenell wohl
       > seinen Job aufgibt. Der warnt derweil, dass der US-Druck auch ohne ihn
       > nicht nachlassen werde.
       
 (IMG) Bild: Bei deutschen Politiker*innen alles andere als beliebt: der bisherige US-Botschafter Richard Grenell
       
       Berlin/Washington dpa | Grüne und Linke hoffen nach einem Ausscheiden von
       US-Botschafter Richard Grenell auf eine Verbesserung der diplomatischen
       Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. „Grenell ist seit längerem
       primär mit anderen Aufgaben beschäftigt, die seine Präsenz in Washington
       binden. So ist seine Demission folgerichtig“, sagte der
       Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
       (RND, Montag). Linksfraktionschef Dietmar Bartsch meinte: „Ein in
       Deutschland anwesender US-Botschafter, der auch Botschafter und nicht
       Politiker ist, könnte als Nachfolger von Grenell hilfreich sein.“
       
       Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will Grenell nach seiner
       Ablösung als kommissarischer Geheimdienstkoordinator der US-Regierung am
       kommenden Dienstag auch seinen Posten als Botschafter in Berlin innerhalb
       der nächsten Wochen räumen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zwar
       zunächst nicht. Grenell bedankte sich am Sonntag auf Twitter aber bereits
       für mehrere Abschiedsgrüße.Und er antwortete auf einen Kommentar, nach dem
       ein kollektiver Seufzer der Erleichterung durch Deutschland gehe, mit den
       Worten: „Sie machen einen großen Fehler, wenn Sie glauben, der Druck
       Amerikas hört auf. Sie kennen die Amerikaner nicht.“
       
       Grenell gilt als extrem loyal zu Trump und rühmt sich immer wieder eines
       guten Drahtes ins Weiße Haus. Seine Aufgabe sah er in seinen bisher zwei
       Jahren als Botschafter vor allem darin, die Politik Trumps in Deutschland
       und Europa [1][offensiv zu vertreten]. Bei der Bundesregierung stieß er
       damit auf Verärgerung. Der US-Präsident nannte ihn am Sonntag in einem
       Fernsehinterview aber einen „Superstar“.
       
       Die Frage ist nun, was US-Präsident Donald Trump als Nächstes mit Grenell
       vorhaben könnte. Am Sonntag lobte er seinen Botschafter in Deutschland
       jedenfalls geradezu überschwänglich für dessen Arbeit als kommissarischer
       Geheimdienstkoordinator. „Richard Grenell ist ein Superstar“, sagte Trump
       in einem US-Fernsehinterview. Was Grenell für das Land getan habe, sei
       unglaublich. „Er hat einen der besten Jobs gemacht, die ich je gesehen
       habe.“
       
       Grenell war im Februar überraschend von Trump nach Washington berufen
       worden, um [2][vorübergehend den Posten des Geheimdienstkoordinators zu
       übernehmen.] Hintergrund war, dass der bis dahin ebenfalls
       geschäftsführende Koordinator Joseph Maguire bei Trump in Ungnade gefallen
       war und zurücktrat, weswegen eine schnelle Zwischenlösung gefunden werden
       musste. Nun ist aber ein neuer, permanenter Koordinator für die 17
       Geheimdienste gefunden: Am vergangenen Donnerstag wurde der
       Kongressabgeordnete John Ratcliffe vom Senat bestätigt und soll nun am
       kommenden Dienstag vereidigt werden.
       
       Damit endet eine dreimonatige Amtszeit Grenells. Dass er nun auch seinen
       Botschafterposten abgeben will, kommt nicht ganz überraschend. Zwar hatte
       Grenell im Februar noch erklären lassen, dass er Botschafter bleiben wolle.
       Zwei Wochen später berichtete das US-Online-Magazin The Daily Wire aber
       dann, Grenell habe dem Weißen Haus seine Rücktrittsabsicht mitgeteilt. Eine
       offizielle Bestätigung gab es damals allerdings weder vom Weißen Haus noch
       aus der Botschaft in Berlin.
       
       25 May 2020
       
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