# taz.de -- +++ Corona News am Samstag +++: Benefizgala von Hollywood-Stars
       
       > Sogenannte Hygienedemos verliefen friedlich. Eilantrag auf Demo mit
       > vielen Leuten untersagt. News zum Corona-Virus im Liveticker.
       
 (IMG) Bild: Jeff Bridges als Jeffrey Lebowski im Film „The Big Lebowski“
       
       Den Live-Ticker bearbeitet [1][Simone Schmollack].
       
       Hollywood-Stars unterstützen Filmschaffende 
       
       [2][Stars wie George Clooney,] Jeff Bridges, Michael Douglas, Hugh Jackman,
       Jodie Foster und Mira Sorvino haben bei einem Benefizevent während der
       Coronakrise Betroffenen in Hollywood Hilfe zugesagt. Bei der virtuellen
       Spendenshow in der Nacht zum Samstag schalteten sich zahlreiche
       Schauspieler und Künstler von zu Hause dazu. Oscar-Preisträger Clooney
       sagte mit gespieltem Ernst, er wolle seinen Fans gegenüber ganz ehrlich
       sein und mitteilen, dass er keine Hosen anhabe. In dem Livestream war nur
       sein Oberkörper zu sehen.
       
       Neben Unterhaltung und Musikeinlagen ging es um ein ernstes Anliegen. Die
       Stars verwiesen auf die Notlage vieler Mitarbeiter im Filmgeschäft, die
       wegen der Coronakrise ihre Jobs verloren hätten. Die Organisation The
       Motion Picture & Television Fund, die Hilfsbedürftige in der Filmwirtschaft
       unterstützt, hatte die Spenden-Aktion ins Leben gerufen.
       
       Die Stiftung wurde 1921 unter anderem von Charlie Chaplin und Mary Pickford
       gegründet, um in Not geratenen Filmschaffenden finanziell unter die Arme zu
       greifen. Dazu gehört auch ein Seniorenheim im kalifornischen Woodland
       Hills. Die Einrichtung ist von der Coronakrise betroffen, mehrere Bewohner
       sind an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. (dpa)
       
       Eilantrag für Demo gegen Corona-Maßnahmen abgelehnt 
       
       Das Bundesverfassungsgericht hat den Eilantrag des Anmelders einer
       Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Fürstenwalde in Brandenburg
       gekippt. Die obersten Richter wiesen am Samstag seine Forderung nach einer
       Ausnahmegenehmigung für eine Versammlung mit dem Titel „Ostalgischer
       Frühling“ mit bis zu 975 Teilnehmern zurück (1 BvQ 55/20). In Brandenburg
       dürfen nach der geltenden Corona-Verordnung nur bis zu 50 Menschen im
       Freien an einer Demo teilnehmen.
       
       Das [3][Bundesverfassungsgericht] bestätigte in seinem Beschluss die
       Befürchtung des Verwaltungsgerichts Frankfurt (Oder) und des
       Oberverwaltungsgerichts, dass die zum Schutz vor dem Coronavirus gebotenen
       Mindestabstände unterschritten würden. Bei einer Versammlung mit nahezu
       1000 Teilnehmern sei eine Einhaltung der hier maßgeblichen
       Abstandsregelungen nicht hinreichend gesichert, erklärten die Karlsruher
       Richter. Dem Antragsteller sei die Ausübung seiner grundrechtlichen
       Freiheit aber dennoch möglich. (dpa)
       
       RKI-Chef Wieler will keine Corona-Impfpflicht 
       
       Der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat sich gegen eine
       [4][Impfpflicht gegen das Coronavirus] ausgesprochen. „Wir haben keinen
       Anlass, an eine Impfpflicht zu denken“, sagte Wieler am Samstag in
       Schwerin. Die Bürgerinnen und Bürger seien definitiv klug genug zu wissen,
       wenn es einen sicheren Impfstoff gebe, dass dieser ihre Gesundheit fördern
       würde.
       
       Zum Thema Impfstoff sei vor einigen Wochen eine Arbeitsgruppe beim RKI
       gegründet worden. Diese würde sich damit befassen, sofern es einen
       Impfstoff gebe, welche Bevölkerungsgruppen wie geimpft werden könnten.
       (dpa)
       
       Demos gegen Corona-Maßnahmen weitgehend friedlich 
       
       Vor dem Hintergrund der Corona-Beschränkungen sind in vielen Städten
       Deutschlands am Samstag wieder hunderte Menschen zu sogenannten
       „Hygiene-Demos“ auf die Straße gegangen. In vielen Städten, darunter
       Hannover, Braunschweig Oldenburg, Osnabrück, Göttingen und Bremen,
       verliefen die Proteste bis zum Nachmittag weitestgehend friedlich.
       
       Auf Bremens Bürgerweide demonstrierten etwa 300 Gegner der
       Corona-Beschränkungen. Die linke Szene der Hansestadt hatte im Vorfeld über
       das Internet zu Gegenaktionen aufgerufen rund 150 Aktivisten mobilisiert.
       Nach Polizeiangaben verliefen beide Kundgebungen ohne Zusammenstöße,
       allerdings mussten die Beamten wegen Nichteinhaltung von Maskenpflicht und
       Abstandsregeln wiederholt einschreiten.
       
       Auch in Hannover verzeichnete die Polizei bei Demonstrationen in der
       Innenstadt Verstöße gegen Gesundheitsschutz-Auflagen. Rund 220 Teilnehmer
       protestierten weitgehend friedlich zwischen Steintor und Goseriedeplatz.
       Gegendemonstranten zündeten auf Hausdächern Bengalische Feuer und
       entrollten ein Spruchband auf dem „Aluhüte zu Altmetall“ zu lesen war.
       
       In Braunschweig formierten sich laut Landesvorsitzendem der
       Polizei-Gewerkschaft, Dietmar Schilff, der die Kundgebung vor Ort
       beobachtete, rund 250 Kritiker der Corona-Auflagen. Demnach verliefen die
       Proteste bis zum späten Nachmittag ruhig und unter Einhaltung der Abstands-
       und Hygieneregeln. Im Vorfeld hatte die Stadt mit höheren Teilnehmerzahlen
       gerechnet.
       
       Bereits am Freitag hatte die Kampagnenplattform Campact in Verden bei
       Bremen vor einer Teilnahme an den sogenannten „Hygiene-Demos“ gewarnt.
       Campact-Vorstand Felix Kolb hatte eigenen Angaben zufolge am Freitag eine
       entsprechende Mail an etwa 2,3 Millionen Unterstützer der Bürgerbewegung
       geschickt. Darin hatte er vor einer möglichen zweiten Infektionswelle
       gewarnt, da viele Demonstranten das Tragen von Masken verweigerten und
       Abstandsregeln missachteten.
       
       Begleitet von rund 1.000 Polizisten sind in Berlin am Samstagnachmittag
       Dutzende Menschen [5][zu verschiedenen Demonstrationen] zusammengekommen.
       Allein auf dem Alexanderplatz fanden zeitgleich vier Kundgebungen statt,
       die von Polizeikräften und rot-weißem Flatterband umringt waren. Die
       Beamten achteten darauf, dass jeweils nicht mehr als 50 Demonstranten
       zusammenstanden. Innerhalb der Flatterbänder wurde der Abstand von 1,50
       Metern eingehalten.
       
       Mehr als 40 Demonstranten protestierten inmitten des Platzes mit
       Transparenten und einem Lautsprecherwagen gegen Verschwörungstheorien und
       für die Rechte von Flüchtlingen. Einige Meter weiter demonstrierten
       Dutzende mit lauter Musik [6][gegen die Corona-Regeln und Impfpflicht.
       „Corona-Fehlalarm“] stand auf einem Banner, es wurden Zeitungen verteilt.
       Auch an den Absperrungen rund um den Rosa-Luxemburg-Platz versammelten sich
       Dutzende Menschen zum Protest gegen die Hygienevorschriften.
       
       Für den Nachmittag war auf dem Alexanderplatz, vor der Volksbühne und dem
       Reichstagsgebäude von verschiedenen politischen Lagern zu Protesten
       aufgerufen worden – nicht alle waren erlaubt. Auf dem Alexanderplatz waren
       am vergangenen Samstag mehr als 1.200 Menschen unerlaubt zu teils
       aggressiven Protesten zusammengekommen.
       
       Auch in München haben mehrere hundert Menschen gegen die coronabedingten
       Beschränkungen demonstriert. Sie haben sich am Samstag mehrere hundert
       Menschen auf der Theresienwiese versammelt. Kurz vor dem geplanten Beginn
       um 15 Uhr suchten die Veranstalter aber über Lautsprecher noch Freiwillige,
       die sich als Ordner darum kümmern sollen, dass Abstandsregeln eingehalten
       werden. Sonst dürften nicht mehr Menschen auf das Gelände. Zugelassen sind
       1.000 Teilnehmer.
       
       Die Polizei ist mit zahlreichen Beamten und deutlich sichtbar auf dem
       Gelände unterwegs. Bayernweit wollen am Wochenende Kritiker der
       coronavirusbedingten Auflagen bei rund 70 Demonstrationen in mehreren
       Städten ihren Unmut kundtun. (dpa)
       
       WHO: Infektion über Türklinken ist nicht bekannt 
       
       Ob Menschen sich beim Berühren von Klinken, Haltegriffen oder
       Computertastaturen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anstecken können, ist
       nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht bekannt.
       Gleichwohl seien Desinfektionen empfehlenswert, heißt es in einer am
       Samstag in Genf veröffentlichten Hygiene-Empfehlung der WHO. Darin erwähnt
       sie eine Studie, wonach das Virus auf der Außenseite einer medizinischen
       Gesichtsmaske bis zu sieben Tagen überleben kann. Sämtliche Studien über
       die Lebensfähigkeit des Virus auf Oberflächen seien aber mit Vorsicht zu
       genießen. Sie seien in Laboren durchgeführt und ließen keine Rückschlüsse
       auf die echte Lebenswelt zu, so die WHO.
       
       In der erwähnten Studie habe das Virus auf Edelstahl und Plastik bis zu
       vier Tage, [7][auf Glas bis zu zwei Tage] und auf Stoff und Holz einen Tag
       überlebt. In einer anderen Studie seien es vier Stunden bei Kupfer, 24
       Stunden bei Pappe und 72 Stunden bei Plastik und Edelstahl gewesen.
       
       Obwohl bislang keine Studie Ansteckungen mit Sars-CoV-2 über die Berührung
       von Oberflächen nachgewiesen habe, sei dies nach Erfahrungen mit anderen
       Coronaviren nicht auszuschließen. Deshalb sei Desinfizieren wichtig – in
       Kliniken, aber auch außerhalb, etwa bei Waschbecken, Toiletten,
       elektronischen Geräten, Handläufen von Treppen, Böden und Wänden.
       
       Vom Versprühen von Desinfektionsmitteln rät die WHO ab, in Kliniken,
       Geschäften, Büros und Haushalten, aber auch im Freien, wie es vor allem in
       Asien viele Behörden machen. Straßen und Gehwege seien kein Reservoir für
       Viren, und es sei unwahrscheinlich, dass das Desinfektionsmittel auf
       unebenen Flächen lange genug wirken könne, um Erreger abzutöten.
       
       „Menschen sollten niemals besprüht werden“, warnt die WHO. Das verhindere
       nicht die Weitergabe von Viren über Tröpfcheninfektion, sollten Menschen
       infiziert sein. „Das Besprühen von Personen mit Chlor und anderen giftigen
       Chemikalien kann zu Augen- und Hautreizungen und durch das Inhalieren zu
       einer Verkrampfung der Atemmuskeln sowie Magen-Darm-Störungen und Übelkeit
       und Erbrechen führen.“ (dpa)
       
       Klinikum in Potsdam mit Vorzeigeprojekt werden 
       
       Das Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann will als Konsequenz aus dem
       Coronavirus-Ausbruch bei der Sicherheit künftig deutschlandweit führend
       sein. „Unsere Vision für das nächste Jahr ist, dass wir das sicherste
       Krankenhaus bundesweit werden, was die Versorgung von Pandemie-Patienten
       betrifft“, sagte Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt. Das gelte als
       Schwerpunkt in Brandenburg, aber vielleicht auch als Vorzeigeprojekt für
       andere Krankenhäuser. Mit einem neuen Konzept solle eine sichere Versorgung
       geboten werden. Die Klinik stelle sich angesichts von Lockerungen der
       Corona-Maßnahmen auf eine neue Infektionswelle ein, „in der Hoffnung, dass
       sie nicht kommt“.
       
       In dem größten Potsdamer Krankenhaus hatten sich im März Infektionen mit
       dem Erreger Sars-CoV-2-bei Patienten und Mitarbeitern gehäuft. Anfang April
       trat ein Aufnahmestopp für neue Patienten außer Notfällen in Kraft. Bisher
       starben 45 Covid-19-Patienten. Die Klinik ist für die medizinische
       Versorgung von etwa einer halben Million Menschen zuständig.
       
       Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte die bisherigen Geschäftsführer
       beurlaubt und neue eingesetzt. Bis Juli soll die Klinik wieder in
       Normalbetrieb gehen. Geplant ist ein Umbau in eine „Covid-Klinik“, eine
       „Nicht-Covid-Klinik“ und eine Klinik für Verdachtsfälle.
       
       Eine Expertenkommission geht seit Donnerstag Ursachen des Ausbruchs auf den
       Grund und prüft Defizite. Die Klinik ist derzeit mit rund 200 Patienten
       belegt – das sind 23 Prozent der normalen Kapazität. „Die Situation ist
       wirtschaftlich angespannt“, sagte Steckel. „Aber das Klinikum ist nicht
       existenziell bedroht.“ (dpa)
       
       16 May 2020
       
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