# taz.de -- Sanierungsplan bei Galeria Kaufhof: Hälfte der Filialen soll schließen
       
       > Etwa 80 der knapp über 170 Warenhäuser sind vom Aus bedroht. Auch in den
       > übrig bleibenden Filialen soll Personal abgebaut werden.
       
 (IMG) Bild: Könnte bald in vielen Ort vorbei sein: Trubel vor Galeria Karstadt Kaufhof
       
       Düsseldorf taz | Bei der in einem Schutzschirmverfahren steckenden
       [1][Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof droht Insidern zufolge die
       Schließung viele Warenhäuser] und ein weiterer Abbau von Stellen. Bis zu 80
       der knapp über 170 Warenhäuser seien nach aktuellem Diskussionsstand des
       gerichtlich bestellten Sachwalters Frank Kebekus und des
       Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz vom Aus bedroht, sagten mehrere
       Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. In den verbliebenen
       Häusern könnten dann bis zu zehn Prozent der Stellen abgebaut werden. Der
       Konzern wollte sich nicht äußern. Die Gewerkschaft Verdi warf dem
       Unternehmen vor, es wolle die Corona-Krise für einen Kahlschlag
       missbrauchen.
       
       Es gebe aber noch keine finalen Beschlüsse, sagten die Insider. Mit den
       Warenhaus-Vermietern werde über Mietminderungen gesprochen. Die Ergebnisse
       dieser Verhandlungen könnten noch Auswirkungen auf den Umfang der
       Schließungspläne haben.
       
       „Das ist brutal! Es hat den Anschein, dass die Unternehmensleitung und der
       Eigentümer die Corona-Krise missbrauchen, um ihre ursprünglichen Planungen
       von Standortschließungen und Entlassungen doch noch umzusetzen“, sagte
       Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Noch vor Weihnachten
       habe der Konzern die Zukunft für das Warenhaus und damit auch eine
       Standort- und Beschäftigungssicherung tarifvertraglich zugesichert. „Wenige
       Wochen später kommt jetzt die Umkehr und ein Kahlschlag auf Kosten der
       Beschäftigten.“ Die Politik dürfe dies nicht zulassen. Verdi kündigte eine
       harte Auseinandersetzung an.
       
       ## Mehr als eine halbe Milliarde Euro verloren
       
       Die Geschäftsleitung hatte die Mitarbeiter bereits auf die Schließung von
       Warenhäusern und einen Abbau von Stellen eingestimmt. In einem Brief der
       Geschäftsleitung an die Mitarbeiter hatte es geheißen, Kebekus und Geiwitz
       gingen davon aus, „dass die vor uns liegende Sanierung weit entschlossener
       ausfallen muss, als wir alle uns das wünschen würden“. Neben vielen anderen
       teilweise einschneidenden Maßnahmen könne es auch zu Standortschließungen
       und dementsprechend auch zu einem Arbeitsplatzabbau kommen, hieß es weiter.
       Beide arbeiteten an einem Sanierungskonzept für den angeschlagenen
       Warenhauskonzern, bis Ende Juni solle der Plan fertig sein.
       
       „Galeria Karstadt Kaufhof hat während der Zeit der Komplettschließung mehr
       als eine halbe Milliarde Euro verloren“, hieß es in dem Schreiben weiter.
       [2][Die Umsätze der letzten acht Wochen], darunter das wichtige
       Ostergeschäft, fehlten, der Rückstand sei nicht aufzuholen. „Insgesamt
       dürfte sich der Umsatzverlust auf bis zu einer Milliarde Euro erhöhen“,
       räumte die Geschäftsleitung ein.
       
       Galeria Karstadt Kaufhof kämpft in der Coronakrise ums Überleben. Der
       Warenhaus-Riese hatte Anfang April ein Schutzschirmverfahren in
       Eigenverwaltung begonnen. Dieses gilt als Vorstufe der Insolvenz, folgt den
       gleichen Regeln und mündet oft in ein reguläres Insolvenzverfahren. Der
       Konzern gehört der [3][Signa-Holding des österreichischen
       Immobilien-Investors René Benko]. Signa verfügt auch über einen Teil der
       Warenhaus-Immobilien. Signa hatte Insidern zufolge jüngst ein Paket mit
       Warenhaus-Immobilien der Kette verkauft. Käufer seien Fonds des
       Finanzinvestors.
       
       15 May 2020
       
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