# taz.de -- Krisen-Gespräch mit Greta Thunberg: „Das entscheidende Jahr“
       
       > Greta Thunberg und Johan Rockström haben auf Youtube über die Klima- und
       > die Coronakrise diskutiert. Beiden müsse global begegnet werden.
       
 (IMG) Bild: Greta Thunberg im Livestrem mit dem Forscher Johan Rockström
       
       Hamburg taz | Greta Thunberg sieht, wie meistens, besorgt aus, als sie im
       Stockholmer Nobelpreismuseum in einen Computer spricht. Ebenfalls im Raum,
       aber in sicherer Entfernung, ist der Moderator Gustav Källstrand,
       Nobelpreisexperte des Museums. Knapp tausend Kilometer entfernt sitzt im
       Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung der Forscher Johan Rockström,
       dessen Leiter er ist. Sie haben sich zu einer Livekonferenz verabredet. Der
       Anlass ist der „Global Earth Day“, ein von einem Klimanetzwerk ins Leben
       gerufener Gedenk- und Aktionstag gegen den Klimawandel. [1][Am Mittwoch
       jährte er sich zum 50. Mal].
       
       „Die Zeiten sind dunkel, aber es gibt Hoffnung“, sagt Källstrand zur
       Eröffnung. Um Hoffnung soll es im Verlauf des Gesprächs gehen, außerdem um
       Mut, Solidarität und die Chancen der Krise – so ist es vom Museum
       angekündigt. Auf dem [2][YouTube-Kanal des Nobelpreismuseums] verfolgen 600
       Menschen den Livestream, auf Facebook hat der Stream eine Stunde nach Ende
       schon 42.300 Aufrufe.
       
       „Wir wissen, dass 2020 das entscheidende Jahr ist, wenn wir noch eine
       Chance haben wollen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen“,
       sagt Thunberg, die selbst als Kandidatin für den Nobelpreis gilt, nachdem
       sie im vergangenen Jahr leer ausging. „Und jetzt müssen wir zwei Krisen
       gleichzeitig bewältigen.“ Darin liege aber auch eine Chance, denn die
       Coronakrise zeige, dass es große Bereitschaft gebe, Verhaltensweisen zu
       ändern. Die Menschen hätten alles beiseite gelegt, um gemeinsam der
       Pandemie entgegenzutreten – „wie es in Krisen notwendig ist“, so Thunberg.
       
       ## Abhängig von wissenschaftlichen Erkenntnissen
       
       Rockström betont die Gemeinsamkeiten beider Krisen. „Sie haben die gleichen
       Wurzeln, und sie erstrecken sich über den ganzen Planeten.“ [3][Die
       Erderwärmung und der Kollaps von Ökosystemen erhöhe das Risiko von
       Pandemien.] Deshalb müsste beiden Krisen global begegnet werden, nicht
       national. Das Problem sei aber, dass die Klimakrise nicht wie eine Krise
       behandelt werde, sagt Thunberg. Dabei könne man aus der Pandemie einiges
       lernen – beispielsweise, wie abhängig die Menschheit von wissenschaftlichen
       Erkenntnissen sei. Auf Wissenschaftler*innen zu hören, ist eine
       Kernforderung von Fridays for Future.
       
       Am Ende des Gesprächs fragt der Moderator, was jede*r Einzelne tun könne.
       „Es gibt unendliche Möglichkeiten“, sagt Thunberg. „Wir können auch von zu
       Hause aus Druck ausüben.“ In jedem Fall sei es wichtig, sich zu
       informieren, die Thematik zu verstehen und darüber zu sprechen. Nach der
       Pandemie dann auch wieder auf der Straße.
       
       22 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /UN-Klimachefin-zum-50-Earth-Day/!5680205/
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/channel/UC-V6odR7HzLCuqjYeowPjLA
 (DIR) [3] /Biologin-ueber-Pandemien/!5675740/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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