# taz.de -- Saubere E-Autos mit dreckigem Strom: Immer noch besser als Diesel
       
       > Wenn der Strommix dreckig ist, können E-Autos trotzdem umweltfreundlicher
       > sein als solche mit Verbrennungsmotoren?
       
 (IMG) Bild: Elektroautos lohnen sich
       
       Berlin taz | Wenn Sie in Polen, Tschechien, Estland, Bulgarien oder in
       Indien leben, wenn Ihnen das Klima am Herzen liegt und Sie trotzdem ein
       neues Auto brauchen, dann kaufen Sie am besten eines mit Verbrennungsmotor.
       
       In allen anderen Ländern der Welt dagegen sollten Sie auf ein elektrisch
       betriebenes Fahrzeug umsteigen. Den gleichen Vorteil haben elektrische
       Wärmepumpen gegenüber einer konventionellen Gasheizung. Das hat eine neue
       Untersuchung der Radboud-Universität in den Niederlanden ergeben, die in
       [1][Nature Sustainability] publiziert wurde. Fazit: In allen großen Märkten
       schlagen elektrische Autos und Heizungen (verantwortlich für ein Viertel
       aller CO2-Emissionen) die alten Gas-, Benzin- oder Dieselmodelle beim
       Klimaschutz.
       
       Damit haben sich die Forscher einer Achillesferse vor allem der E-Autos
       genähert: Aus welchem Strommix tanken die Autos ihre Energie? Und wie viel
       Emissionen entstehen bei Produktion und Wiederverwertung? Das Resultat ist
       deutlich: Selbst in Ländern mit einem vergleichsweise dreckigen Stommix wie
       China oder Deutschland entsteht insgesamt nach 150.000 Kilometern
       Fahrleistung weniger Umweltbelastung als bei den Autos, die Benzin oder
       Diesel verbrennen.
       
       Das gilt nach Angaben der Zeitschrift New Scientist für 95 Prozent aller
       Autos auf dem Weltmarkt. In Schweden oder Frankreich, wo Öko- und Atomstrom
       das Netz dominiert, produzieren E-Autos bis zu 70 Prozent weniger CO2 als
       Verbrenner.
       
       ## Ökovorteile von E-Autos werden regelmäßig infrage gestellt
       
       Die Ökovorteile von E-Autos werden mit ökologischen Gesamtrechnungen immer
       wieder infrage gestellt – zuletzt vom dänischen [2][Klimazweifler Björn
       Lomborg]. Dabei würden aber nur einzelne Autotypen berechnet. Florian
       Knobloch hat mit seinem Forschungsteam die Emissionen für alle Modelle auf
       der Basis von 2015 berechnet. Da inzwischen immer mehr erneuerbare Energien
       in die Netze drängen (Großbritannien hat seit 2015 seine CO2-Intensität
       halbiert), müsste die Bilanz der Stromer inzwischen noch besser aussehen.
       
       Die Lehren für die Politik sind klar, so Knobloch: „Es gibt keinen Grund zu
       warten. Elektrifizierung lohnt sich selbst bei all den Unsicherheiten.
       Lassen Sie sich nicht durch all diese Studien verwirren. Man kann schon
       jetzt nichts falsch machen.“
       
       30 Mar 2020
       
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