# taz.de -- Whistleblowerin aus der Haft entlassen: Chelsea Manning ist wieder raus
       
       > Chelsea Manning kommt frei. Ihre Beugehaft wird beendet, entschied ein
       > Richter. Ihre Aussage über Wikileaks wird offenbar nicht länger benötigt.
       
 (IMG) Bild: Chelsea Manning im März 2019, unmittelbar vor ihrer Verhaftung
       
       Falls Church ap | Chelsea Manning ist nach gut einem Jahr wieder in
       Freiheit. Die Beugehaft, in der sich die frühere [1][Wikileaks]-Informantin
       über 12 Monate befand, wird aufgehoben. Das ordnete der zuständige
       US-Bezirksrichter am Donnerstag (Ortszeit) an. Die Polizei von Alexandria
       im US-Staat Virginia bestätigte wenig später, dass Manning frei sei. Tags
       zuvor [2][hatte Manning nach Angaben ihrer Anwälte im Gefängnis einen
       Selbstmordversuch verübt] und war in ein Krankenhaus gebracht worden.
       
       Manning hatte mit einer kurzen Unterbrechung [3][seit dem 8. März 2019 im
       Gefängnis gesessen]. Es handelte sich um so genannte Beugehaft: Manning
       sollte so dazu gebracht werden, eine Aussage zur Enthüllungsplattform
       Wikileaks zu machen. Manning weigerte sich und sagte, sie würde lieber
       verhungern als auszusagen. Ihre Anwält*innen sagten, sie seien erleichtert
       über die Freilassung und baten, die Privatsphäre Mannings zu respektieren.
       
       Die Staatsanwaltschaft wollte die Freilassung zunächst nicht kommentieren.
       Sie hatte aber zuvor mitgeteilt, dass die Grand Jury, die im Fall Wikileaks
       eine weitere Anklage prüfte, aufgelöst worden sei. Das legt nahe, dass auch
       die Anklage keine Chance mehr sah, Manning noch umzustimmen.
       
       Theoretisch hätte sie bis zum Ablauf des Mandats der Geschworenenjury noch
       sechs weitere Monate in Beugehaft bleiben können. Danach wäre zusätzlich
       die Berufung einer neuen Grand Jury möglich, die Manning wieder vorladen
       hätte können – mit einer weiteren Beugehaft als wahrscheinliche Folge.
       
       ## Geldstrafe bleibt
       
       Nach US-Recht darf eine widerspenstige Zeugin oder ein Zeuge aber nur so
       lange festgehalten werden, solange es eine glaubhafte Möglichkeit gibt,
       dass die Person doch noch aussagt.
       
       Richter Trenga urteilte, dass Manning weiterhin die wegen Missachtung des
       Gerichts verhängte tägliche Geldstrafe zahlen müsse. Die Summe ist seit
       ihrer zweiten Inhaftierung im Mai 2019 mittlerweile auf 256 000 Dollar
       angewachsen.
       
       Die Ex-Geheimdienstanalystin hatte bereits sieben Jahre im Gefängnis
       verbracht, weil sie damals noch als Bradley Manning Wikileaks geheime
       Regierungsdokumente zugespielt hatte. Der ehemalige US-Präsident Barack
       Obama [4][verkürzte ihre eigentlich 35-jährige Haftstrafe 2017 und sie kam
       frei].
       
       Die Grand Jury in Alexandria hat bereits eine Anklage gegen
       [5][Wikileaks-Gründer Julian Assange] erlassen, der in Großbritannien gegen
       seine Auslieferung kämpft. Manning argumentierte deshalb, dass ihre Aussage
       auch gar nicht mehr nötig sei. Solche Geschworenenjurys bringen aber immer
       wieder auch zusätzliche Anklagepunkte vor, die dann hinzugefügt werden.
       
       13 Mar 2020
       
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