# taz.de -- Vorstandsbeschluss der Liberalen: FDP spricht Lindner Vertrauen aus
       
       > Der Parteichef darf trotz der umstrittenen Thüringen-Wahl im Amt bleiben.
       > Die Kandidatur Kemmerichs sei ein Fehler gewesen, sagt Lindner.
       
 (IMG) Bild: FDP-Chef Christian Lindner nach der Sitzung des FDP-Vorstands
       
       BERLIN taz | FDP-Parteichef Christian Lindner hat die von ihm selbst
       gestellte Vertrauensfrage überstanden. Im Vorstand sprachen ihm am Freitag
       33 Mitglieder das Vertrauen aus, es gab eine Gegenstimme und zwei
       Enthaltungen. „Die Ereignisse haben Zweifel an den Grundwerten der FDP
       ausgelöst“, sagte Lindner. Dabei bestünden grundlegende Unterschiede
       zwischen den Liberalen und der AfD: „Die AfD ist für Abschottung, während
       wir für Weltoffenheit plädieren“, sagte Lindner.
       
       Der Thüringer FDP-Chef Thomas Kemmerich [1][war am Mittwoch mit Stimmen von
       CDU und AfD zum Ministerpräsidenten] gewählt worden. Die AfD hatte im
       dritten Wahlgang Kemmerich und nicht ihren eigenen Kandidaten unterstützt.
       
       „Nach Lage der Dinge war es ein Fehler, im dritten Wahlgang angetreten zu
       sein“, erklärte der FDP-Chef am Freitag. Es sei auch ein Fehler gewesen,
       dass Kemmerich die Wahl angenommen habe. „Wir haben nicht damit gerechnet,
       dass die AfD so weit geht, Kandidaten nur zum Schein vorzuschlagen, um dann
       ganz anders abzustimmen.“ [2][Man hätte das „ahnen müssen“], sagte Lindner.
       „Es ging aber auch über meine Vorstellungskraft hinaus.“
       
       Die ursprünglich auf 14 Uhr angesetzte Pressekonferenz verzögerte sich um
       eine Stunde, weil die Vorstandsberatungen länger andauerten. Auch nach der
       Pressekonferenz ging die Sitzung weiter. Dass er sich am Mittwoch nach der
       Abstimmung im Thüringer Landtag nicht klarer geäußert hatte, bedauerte
       Lindner. „Das war eine schwierige menschliche Situation.“ Frei gewählte
       Abgeordnete hätten entschieden. In einer solchen Situation empfehle sich
       das persönliche Gespräch.
       
       Sich selbst sah Lindner durch die Ereignisse nicht beschädigt. „Ich habe
       heute das Vertrauen ausgesprochen bekommen und beabsichtige, meine Arbeit
       fortzusetzen“, sagte Lindner.
       
       7 Feb 2020
       
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