# taz.de -- Kandidatur für SPD-Landesvorsitz: „Wollen gewählt werden“
       
       > Zwei SPDler kandidieren gegen Franziska Giffey und Raed Saleh für den
       > Landesvorsitz. Ein Signal gegen „Klüngelei“, sagt Angelika Syring.
       
 (IMG) Bild: Landesparteizentrale der SPD in der Müllerstraße in Mitte
       
       taz: Frau Syring, Sie kandidieren gemeinsam mit Ulrich Brietzke für das Amt
       der SPD-Landesvorsitzenden – obwohl Sie beide gegen das Duo Franziska
       Giffey und Raed Saleh, das vergangene Woche den Hut in den Ring warf,
       chancenlos sein dürften. Warum treten Sie an? 
       
       Angelika Syring: Wir haben unsere Kandidatur am Freitag in der SPD-Zentrale
       im Kurt-Schumacher-Haus eingereicht. Uns geht es darum, dass unsere
       Mitglieder einbezogen werden. Mir kommen die Mitglieder zu kurz. Wir sind
       gegen die Hinterzimmerrunden, in denen offenbar auch [1][die Kandidatur von
       Giffey und Saleh ausgemacht wurde] – von Kreisvorsitzenden übrigens, die
       für die nächste Legislatur, um die es geht, selbst noch gar kein Mandat
       haben.
       
       Die Mitglieder sollen die neuen LandeschefInnen bestimmen? 
       
       Ja. Wir wollen ein Mitgliederbegehren initiieren, das wiederum zum Ziel
       hat, einen Mitgliederentscheid zu erwirken. 2012, als Jan Stöß gegen
       Michael Müller um den Landesvorsitz angetreten ist, wurde das Verfahren von
       Spandauer Parteikollegen unter meiner Mitwirkung schon mal darüber
       durchgeführt. Leider war die Zeit damals zu knapp.
       
       Wie ist denn das Prozedere für so ein Mitgliederbegehren bei der SPD? 
       
       Unser Antrag auf ein Mitgliederbegehren liegt sei Freitag zur Prüfung beim
       Landesvorstand. Dann müssen innerhalb von drei Monaten nur noch fünf
       Prozent unserer rund 20.000 Mitglieder für das Begehren unterschreiben.
       Stichtag wäre der 30. April und also noch rechtzeitig vor dem
       Landesparteitag im Mai.
       
       Erstmal haben Giffey und Saleh nur ihre Kandidatur bekannt gegeben. Gewählt
       werden sie von den Landesdelegierten, das ist keine kleine
       Hinterzimmerrunde. Wo ist das Problem? 
       
       Die Delegierten, die da hingeschickt haben, sind handverlesen. Und die
       Mitglieder selbst, die haben eventuell ganz andere Vorstellungen als die
       Leute an der Spitze.
       
       Sie haben also Kritik am Verfahren, aber das Duo Giffey/Saleh geht in
       Ordnung? 
       
       Gegen Franziska Giffey kann ich zunächst nichts sagen, aber sie tritt
       gemeinsam mit Saleh an und dessen Kandidatur unterstütze ich nicht, aus
       persönlichen Gründen. Er steht für mich für die Hinterzimmerklüngeleien,
       und die möchte ich nicht haben. Das Vermögen der SPD sind nicht
       irgendwelche Spitzenkandidaten. Das sind die Mitglieder, und das ist ein
       Wert, auf den wir als SPD wieder mehr schauen sollten. Vielen
       hauptberuflichen Funktionären geht es um das öffentliche Amt. Mein
       Interesse, und auch das von Ulrich Brietzke, gilt nicht primär öffentlichen
       Ämtern an sich.
       
       Sie wären an der Funktion der Landesvorsitzenden also gar nicht
       interessiert, wenn Sie gewählt würden? 
       
       Doch, selbstverständlich möchten wir auch gewählt werden, wenn wir uns zur
       Wahl stellen.
       
       Der oder die Landeschefin ist in der Regel auch Spitzenkandidat für das
       Bürgermeisteramt bei der nächsten Abgeordnetenhauswahl. Wofür sollten die
       BerlinerInnen Sie wählen? 
       
       Ich möchte, dass wir wieder verstärkt auf die Leistungsträger der
       Gesellschaft zugehen. Auf die Facharbeiter, die Mittelständler, die
       Selbständigen. Auch [2][die Clubszene] und [3][die freie Kunstszene] müssen
       wir stärken, die haben zu kämpfen.
       
       3 Feb 2020
       
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