# taz.de -- Sinkende Werte bei Luftschadstoffen: Noch lange nicht am Ziel
> Die Luft ist sauberer geworden. Doch die Grenzwerte für Stickoxyde werden
> weiter überschritten und den größten Handlungsbedarf gibt es beim
> Feinstaub.
(IMG) Bild: Auch wenn die Luftqualität sich deutlich verbessert hat, bleibt keine Zeit zum durchatmen
Die Luft in den deutschen Städten ist im letzten Jahr deutlich sauberer
geworden: Die geltenden Feinstaubgrenzwerte wurden nirgends überschritten,
die Stickoxidgrenzwerte nur noch in halb so vielen Städten wir im Vorjahr.
Ist das Problem, das das Land im letzten Jahr in Aufruhr versetzt hatte,
damit vom Tisch? Und war die große Aufregung möglicherweise sogar
übertrieben?
Die Antwort auf beide Fragen lautet Nein. Denn dass die
Schadstoffkonzentrationen sinken, ist eine direkte Folge des politischen
Drucks: Vor allem die Verpflichtung, dass neue Diesel die
Stickoxidgrenzwerte nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße
einhalten müssen, hat viel gebracht. Hier muss sich die Politik fragen
lassen, warum eine solche Selbstverständlichkeit nicht schon viel früher
umgesetzt wurde. Und ein Grund, sich jetzt zurückzulehnen, sind die neuen
Werte keineswegs.
Denn auch jetzt, elf Jahre nach Einführung der EU-Grenzwerte für Stickoxid,
werden diese noch in bis zu 30 Städten überschritten. Die Bundesregierung
hätte das verhindern können, wenn sie die Hersteller zur technischen
Nachrüstung der Motoren verpflichtet hätte, statt sich mit der billigeren,
aber kaum wirksamen Veränderung der Software zu begnügen.
Noch größer ist aber [1][der Handlungsbedarf] beim Feinstaub. Denn die
Grenzwerte, die dort eingehalten werden, sind völlig veraltet. Würden die
strengeren Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation umgesetzt, läge
mehr als die Hälfte der Messtationen über dem Grenzwert. Und die besonders
kleinen, besonders schädlichen Partikel werden bisher gar nicht erfasst.
Und anders als beim Stickoxid [2][reicht es beim Feinstaub nicht, sich nur
auf den Verkehr zu konzentrieren]. Auch Holzöfen und die Landwirtschaft
tragen stark zur Belastung bei.
Bis die Luft in Deutschland wirklich sauber ist, wird also [3][noch viel
politischer Druck nötig] sein. Doch immerhin zeigt die bisherige
Entwicklung, dass solcher Druck durchaus wirken kann.
11 Feb 2020
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## AUTOREN
(DIR) Malte Kreutzfeldt
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