# taz.de -- Bericht zu Frauengesundheit: Abtreibungen schwieriger
       
       > Die Umsetzung der Frauenrechtskonvention CEDAW lässt zu Wünschen übrig.
       > Mehr als 60 zivilgesellschaftliche Organisationen kritisieren das.
       
 (IMG) Bild: Schwangerschaftstest: positiv oder negativ und dann?
       
       Berlin taz | Mehr als 60 zivilgesellschaftliche Organisationen wenden sich
       an die Vereinten Nationen, um darauf aufmerksam zu machen, dass sich die
       Versorgungslage für Frauen in Deutschland im Hinblick auf
       Schwangerschaftsabbrüche verschlechtert hat. Sie alle unterstützen einen
       kürzlich erschienenen Bericht der German Alliance for Choice zur
       [1][Umsetzung der Frauenrechtskonvention CEDAW]. Die Verschlechterung der
       Versorgungslage führe zu einer „anhaltenden Verletzung der international
       verbrieften Rechte aller Frauen* in Deutschland“, so die German Alliance
       for Choice.
       
       Das „Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau“
       wurde 1979 von der UNO verabschiedet und 1985 von der Bundesrepublik
       ratifiziert. Die Vertragsstaaten verpflichten sich zur rechtlichen und
       faktischen Gleichstellung von Frauen. Über die Umsetzung wacht ein
       UN-Fachausschuss, der neben staatlichen auch zivilgesellschaftliche
       Berichte prüft. Einen solchen hat die German Alliance for Choice dem
       UN-Ausschuss nun vorgelegt. 2021 muss die Bundesregierung das nächste Mal
       auf Fragen des Ausschusses reagieren.
       
       2017 hatte der Ausschuss zuletzt Empfehlungen an die Regierung
       ausgesprochen. Auf deren Umsetzung im Bereich reproduktiver Rechte warten
       die zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter der DGB und Pro
       Familia, jedoch weitgehend vergeblich. „In der Praxis hat sich die
       Situation für Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen
       wollen, sogar verschlechtert“, resümiert Heike Spohr, Mitautorin des
       Berichts.
       
       Zunehmend verschärfe sich die ärztliche Versorgungslage. Insbesondere im
       ländlichen Raum und in katholisch geprägten Regionen sei der Zugang zu
       Schwangerschaftsabbrüchen nicht ausreichend gewährleistet. Außerdem werden
       Ärzt*innen nach der [2][Reform von §219a] weiterhin kriminalisiert.
       
       Überall Defizite 
       
       Ausrücklich hatte die CEDAW-Kommission außerdem zur Abschaffung der
       Pflichtberatung sowie der vorgeschriebenen Wartezeit vor dem Abbruch
       geraten. Für das Procedere besteht medizinisch keinerlei Notwendigkeit. In
       der Praxis führt es jedoch häufig dazu, dass eine medikamentöse Abtreibung
       aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr möglich ist. Auch der
       sichere Zugang zu Verhütung für Frauen in wirtschaftlich prekären
       Situationen wurde bisher trotz Empfehlung nicht umgesetzt.
       
       Defizite bestehen zudem in der Ausbildung von Mediziner*innen – schon
       allein dadurch, dass angehende Ärzt*innen das gesamte Studium absolvieren
       können, ohne sich mit Schwangerschaftsabbrüchen zu beschäftigen. Weder im
       Staatsexamen noch nach Abschluss der Spezialisierung werden Kenntnisse zum
       Schwangerschaftsabbruch abgeprüft. Ohnehin ist rechtlich eine
       Spezialisierung für den Eingriff nur in Bayern erforderlich.
       
       Die German Alliance for Choice hofft, mit dem Bericht Bewegung in die
       Debatte zu bringen und die adäquate gesundheitliche Versorgung von Frauen*
       zu erstreiten, denn „der Zugang dazu ist ein Menschenrecht“, heißt es in
       der Pressemitteilung, und „Grundvoraussetzung für
       Geschlechtergerechtigkeit“.
       
       4 Feb 2020
       
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