# taz.de -- Klimaaktion vor dem Scheitern: Doch kein Hipsterevent fürs Klima
       
       > Obwohl Fridays for Future und Promis geworben hatten: Das Crowdfunding
       > fürs Klimaevent im Berliner Olympia-Stadion wird wohl scheitern.
       
 (IMG) Bild: Hier sollte der Mega-Klima-Event hin: Berliner Olympiastadion
       
       Hamburg taz | Das wird eng: Den Organisator*innen der geplanten
       Bürger*innenversammlung im Berliner Olympia-Stadion fehlten am
       Freitagmorgen noch über 840.000 Euro, um ihr [1][Crowdfunding-Ziel] von 1,8
       Millionen zu erreichen. Heiligabend läuft die Frist ab – wenn der volle
       Betrag bis dahin nicht zusammengekommen ist, geht das dann gesammelte Geld
       zurück an die Spender*innen.
       
       Das Berliner Startup Einhorn, bekannt für vegane Kondome, hatte [2][das
       Crowdfunding ins Leben gerufen, Fridays for Future Berlin unterstützte das
       Projekt]. Der Plan: 90.000 Menschen ins Olympiastadion einzuladen, um dort
       live mit dem Smartphone über Petitionen abzustimmen.
       
       Durch die Masse an Menschen sollte es möglich sein, auf einen Schlag das
       Quorum von 50.000 Unterschriften zu erreichen. Ab dieser Anzahl muss sich
       der Petitionsausschuss des Bundestags in einer öffentlichen Anhörung mit
       einer Petition befassen.
       
       Nach Bekanntgabe des Vorhabens Ende November hagelte es jedoch Kritik. Auf
       ein Video, mit dem die Einhorn-Unternehmer*innen zusammen mit
       Bestseller-Autorin Charlotte Roche, FFF-Sprecherin Luisa Neubauer und dem
       Sänger Andreas Bourani die Veranstaltung bewerben, reagierten User*innen
       der sozialen Netzwerke mit Spott.
       
       ## „Neoliberaler Quatsch“
       
       [3][„Eine Hipsterveranstaltung für eine weiße Mittelstandsblase“], nannten
       Twitter-User*innen das Event und bezeichneten es als „neoliberalen
       Quatsch“. In dem Video versprechen die Initiator*innen „Lösungen für die
       größte Krise des Planeten für 29.95 Euro“ – der Eintrittspreis für das
       Event.
       
       Nun sieht es so aus, als wird das Unterfangen ohnehin scheitern. „Das hat
       sicher auch mit der Kritik zu tun“, räumt Einhorn-Gründer Philip Siefer
       ein. Er ist trotzdem optimistisch: Immerhin haben fast 11.000 Menschen
       insgesamt knapp eine Million Euro für das Projekt gespendet.
       
       Wenn die Veranstalter*innen die Miete für das Olympiastadion nicht
       zusammenbekommen, wollen sie trotzdem an dem Konzept festhalten: „Dann
       suchen wir uns einen anderen Ort“, sagt Siefer. Auch Luisa Neubauer sieht
       das gescheiterte Crowdfunding nicht als Misserfolg. „Ich habe selten
       erlebt, dass Projekte so viel Aufmerksamkeit bekommen“, sagt sie.
       
       Es sei schließlich auch die Idee gewesen, eine Debatte auszulösen. Von
       einem Rückschlag für FFF könne man schon gar nicht sprechen, schließlich
       habe Fridays for Future Berlin das Projekt nicht initiiert, sondern nehme
       lediglich eine beratende und unterstützende Funktion ein.
       
       Nachdem die Frankfurter Fridays-Ortsgruppe das Event im November scharf
       kritisiert hatte, hat auch die Berliner Ortsgruppe mittlerweile ein
       negatives Statement veröffentlicht. „Wir kritisieren die Bezeichnung
       ‚Bürgerinnenversammlung‘ scharf, da das Olympia-Projekt einem Event
       näherkommt als einer repräsentativen demokratischen Versammlung“, schreiben
       sie in einem Statement.
       
       20 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.startnext.com/12062020
 (DIR) [2] /Buergerversammlung-im-Olympiastadion/!5640528
 (DIR) [3] https://twitter.com/Wanheda_I/status/1198558036509544453
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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