# taz.de -- Extinction Rebellion in London: Drei Tage Stillstand – fast
       
       > Festnahmen und Zufahrtsblockaden in London: An Tag vier der Protestwochen
       > besetzen Klimaaktivist*innen auch einen Flughafen nahe der Innenstadt.
       
 (IMG) Bild: Polizeiaufgebot am Londoner City Airport
       
       LONDON taz | „Polizei, wir tun das für eure Kinder“, singen etwa zwanzig
       Personen, die sich am Donnerstag auf die Zufahrtsstraße unmittelbar vor dem
       Londoner City Flughafen gesetzt haben. Sie sind Mitglieder von Extinction
       Rebellion, [1][die weltweit zu zwei Wochen Klimastreik aufgerufen haben].
       Einer nach dem anderen wird geduldig von jeweils zwei Beamten weggetragen.
       Auch Rosie Gillham, 35, Ingenieurin nachhaltiger Technik aus Westwales.
       
       „Trotz meines Jobs ist mir klar geworden, dass was wir tun, nicht
       ausreicht“, sagt Gillham. „Das Klimaproblem ist ein systematisches, und es
       muss von oben geändert werden“, glaubt sie. Dutzende Aktivist*innen haben
       am Donnerstag versucht, die Ankündigung von Extinction Rebellion in die Tat
       umzusetzen: Drei Tage lang will Extinction Rebellion den Flughafen lahm
       legen. Etwa doppelt so viele Polizist*innen wie Aktivist*innen sind vor
       Ort. Bislang wurde der Flugverkehr nicht gestört, alle Passagiere konnten
       ihre Flüge wahrnehmen. Sie müssen aber von der S-Bahn-Station einen Umweg
       zum Flughafen machen.
       
       „Der London City Airport beabsichtigt, seine Flüge inmitten dieser dicht
       bebauten Gegend zu verdoppeln“, sagte Extinction Rebellion-Sprecher Rupert
       Read. „Das verursacht extra Lärmbelastung und Umweltverschmutzung.“ Schuld
       daran sei vor allem das überproportionale Flugverhalten von Finanzleuten,
       Geschäftsleuten und der Elite.
       
       Der Londoner City Airport ist einer der kleineren Londoner Flughäfen, der
       vor allem der Londoner Finanzwelt in den Docklands und dem Finanzviertel
       dient. Mit seinen Verbindungen nach Frankfurt, Dublin und Amsterdam ist er
       Umweltschützer*Innen schon lange ein Dorn im Auge. Der Flughafen liegt
       direkt neben Wohngegenden, das Starten und Landen ist nur direkt über der
       Millionenstadt möglich. Vor drei Jahren verpasste der Londoner
       Bürgermeister Sadiq Khan dem Flughafen eine kräftige Finanzspritze und
       ignorierte die Beschwerden.
       
       ## Über 800 Personen wurden festgenommen
       
       Bishal Chauhan ist Arzt und hat Kittel und Stereoskop zur Demonstration
       mitgebracht, um auf seinen Job hinzuweisen. Nachdem auch er von
       Polizeibeamten weggeschleppt wurde, erzählt er, dass er seine Arbeit
       pausiert, da „der präventive Einsatz gegen den Klimawandel das wichtigste
       sei, um katastrophale Konsequenzen für Menschen zu verhindern.“ Wichtiger
       als sein Einsatz zur Versorgung von Knochenbrüchen und Diabetes.
       
       „In London sterben täglich 26 Menschen aufgrund von Komplikationen, die von
       der Luftverschmutzung verursacht werden“, sagt er. „Laut der
       Weltgesundheitsorganisation sind sieben Millionen Menschen von den
       Klimaveränderungen gesundheitlich betroffen. Unsere Politiker versagen in
       ihrer Pflicht.“
       
       Donnerstag ist der vierte Tag des Protests der Extinction Rebellion in
       London. Der Vorsatz der Gruppe, einige der Londoner Brücken zu sperren, ist
       mehr oder weniger gescheitert, nachdem die Polizei diesmal besonders schwer
       gegen die Aktionen der Gruppe vorgingen. Über 800 Personen wurden
       festgenommen, manche bereits im Voraus. Auch auf dem zentralen Trafalgar
       Square fanden am Donnerstag Proteste statt.
       
       10 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
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