# taz.de -- Bauernproteste gegen Umweltauflagen: Am Rand der Gesellschaft
       
       > Umweltauflagen? Nein, danke. Insektensterben? Gibt's nicht: Die Bauern,
       > die jetzt zu Demos mobilisieren, bewegen sich damit ins Fahrwasser der
       > AfD.
       
 (IMG) Bild: Das Wildbienensterben ist ebenso real wie die überdüngten Böden
       
       Ein großer Teil der deutschen Bauern manövriert sich gerade ins
       gesellschaftliche Abseits. Das zeigen die für Dienstag geplanten
       Demonstrationen von Landwirten: Sie wenden sich gegen alle zusätzlichen und
       viele bestehende Umweltvorschriften. Damit finden sie nur noch bei der AfD
       Gehör.
       
       Selbst die Unionsparteien haben inzwischen begriffen, dass die
       Landwirtschaft erheblich zu Insektensterben, Klimawandel und
       Wasserverschmutzung beiträgt. CDU- Bundesagrarministerin Klöckner weiß,
       dass die [1][Mehrheit der Bevölkerung] das Volksbegehren „Rettet die
       Bienen“ in Bayern unterstützt hat. Dass sich auch Mehrheiten für ähnliche
       Forderungen nach mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft in anderen
       Bundesländern abzeichnen.
       
       Doch viele Bauern, die jetzt mobilisieren, ignorieren das einfach. Zudem
       leugnen sie ziemlich klare Fakten. Zum Beispiel, dass der Insektenschwund
       belegt ist – nicht nur durch die berühmte [2][Krefelder Studie], sondern
       auch durch zahlreiche weitere. Besonders betroffen sind Arten, die in
       Agrarlandschaften leben. Was auch deshalb fatal ist, weil die
       Landwirtschaft die Hälfte der Fläche Deutschlands bewirtschaftet.
       
       ## Subventionen fürs Umweltverschmutzen
       
       Die Forderungen der Protest-Landwirte sind ziemlich dreist: Sie wollen
       weiter im Schnitt 50 Prozent ihres Einkommen als Agrarsubventionen vom
       Staat bekommen. Aber sie wollen auch weiter die Umwelt verschmutzen. Und,
       ganz wichtig: Die angeblich ahnungslosen „Städter“, die „Grünen“, die
       „Umweltschützer“ und „die“ Presse – die sollen bitte den Mund halten und
       die Bauern nicht mit Kritik behelligen.
       
       Diese Landwirte verkennen, dass die gescholtenen Städter die Fakten in
       Sachen Umweltschutz oft auf ihrer Seite haben. Und dass sie ihre Kunden
       sind, ihre Finanziers, die mit ihren Steuern die Subventionen bezahlen.
       
       Sind die Bauern also verloren? Nein, es gibt auch Landwirte, die zu
       Veränderungen bereit sind. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
       Landwirtschaft oder der [3][Bioland]-Verband etwa verlangen, mit den
       Subventionen Umweltschutz in der Landwirtschaft zu finanzieren. Diese
       Bauern brauchen die Unterstützung der Gesellschaft.
       
       18 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.welt.de/regionales/bayern/article189549905/Umfrage-Grosse-Unterstuetzung-fuer-Artenschutz-Volksbegehren.html
 (DIR) [2] /Studie-zu-Artensterben/!5453844/
 (DIR) [3] https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/plagge-fuer-schrittweise-abschaffung-der-direktzahlungen-11811011.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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