# taz.de -- Ältestes französisches AKW geht vom Netz: Aus für Fessenheim
       
       > Jetzt aber wirklich: Frankreichs ältestes Atomkraftwerk soll im Juni 2020
       > „definitiv“ stillgelegt werden. Die Ankündigung lässt auch Skeptiker
       > hoffen.
       
 (IMG) Bild: Sollte oft geschlossen werden, blieb aber immer am Netz: das französische AKW Fessenheim
       
       Paris taz | Überfällig war die Ankündigung zur Schließung des ältesten
       laufenden französischen Atomkraftwerks in Fessenheim schon seit Jahren: Die
       Betreibergesellschaft Electricité de France (EDF) hat in einem Kommuniqué
       offiziell bestätigt, dass die beiden Reaktoren im Dreiländereck
       Frankreich/Deutschland/Schweiz im März und Juni des kommenden Jahres
       „definitiv“ stillgelegt werden sollen.
       
       Das lässt selbst die Skeptiker unter den AKW-GegnerInnen hoffen. Zu oft
       haben [1][Regierungen versprochen], das AKW im Elsass werde abgestellt und
       entsorgt – und jedes Mal wurde der Anlage, die die ursprünglich auf 30
       Dienstjahre angesetzte Altersgrenze längst überschritten hat, eine weitere
       [2][Gnadenfrist] gewährt. Noch 2018 hatte die Aufsichtsbehörde für die
       Sicherheit von Nuklearanlagen ASN dem abgeschalteten Reaktor Nr. 2 eine
       weitere Betriebsgenehmigung erteilt.
       
       Nicht nur wegen des bedenklichen Alters dieses AKW, sondern auch aufgrund
       [3][zahlreicher Pannen] und der seismischen Risiken war bei zahlreichen
       Demonstrationen und von Behörden der beiden Nachbarländer die Stilllegung
       gefordert worden. Trotz der bekannten Gefahren setzten sich dagegen die
       lokalen elsässischen Behörden, unterstützt von einem Teil der Bevölkerung
       und der EDF, für eine Fortsetzung der Stromproduktion in Fessenheim ein.
       Sie machten geltend, es gehe um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Umgekehrt
       warnten die GegnerInnen, das am Großen Elsässischen Kanal gelegene
       pannenanfällige und alte AKW sei nur 30 Kilometer von den großen Städten
       Mulhouse und Colmar entfernt.
       
       Der Staat hat sich schließlich bereit erklärt, die EDF für die laut
       Übereinkunft „vorzeitige“ Beendigung des Betriebs der beiden
       920-Megawatt-Reaktoren mit 400 Millionen Euro zu entschädigen. EDF ist mit
       67,5 Prozent neben der deutschen EnBW und einem schweizerischen Konsortium
       die Haupteigentümerin. Sie will sich zudem die „Gewinnausfälle“ bis 2041
       vergüten lassen. Für die Entsorgungskosten liegen keine präzisen Zahlen
       vor. Die Stilllegung von Fessenheim soll der erste konkrete Schritt zur
       Verminderung des nuklearen Anteils an der in Frankreich produzierten
       Elektrizität von 75 auf 50 Prozent bis 2035 sein.
       
       1 Oct 2019
       
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 (DIR) Rudolf Balmer
       
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