# taz.de -- US-Präsident sagt Treffen in Dänemark ab: Beleidigt wegen Grönland
       
       > Trump sagt einen Staatsbesuch in Kopenhagen ab. Offenbar fühlt er sich
       > vor den Kopf gestoßen: Seine Pläne, Grönland zu kaufen, stießen auf
       > Ablehnung.
       
 (IMG) Bild: Grönland als Ware: „Im Grunde ein großes Immobiliengeschäft“, findet Trump
       
       Stockholm taz | Der US-Präsident bekommt nicht, was er haben möchte, ist
       beleidigt und sagt deshalb seinen Staatsbesuch in Dänemark ab. Aufgrund der
       Kommentare der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, „wonach sie
       kein Interesse hat einen [1][Kauf Grönlands] zu diskutieren, möchte ich
       unser in zwei Wochen geplantes Treffen auf einen anderen Zeitpunkt
       verschieben“, twitterte Donald Trump am Dienstagabend. Er sei Frederiksen
       „für ihre Direktheit“ dankbar, beide Seiten hätten damit Zeit und Geld
       gespart. Eine Sprecherin des dänischen Königshauses bestätigte am
       Mittwochmorgen die Absage: „Es ist eine Überrraschung. Mehr haben wir dazu
       nicht zu sagen.“
       
       Trumps Staatsbesuch war für den 2. und 3. September im Anschluss an einen
       Besuch des US-Präsidenten in Polen geplant gewesen. Ein für Kopenhagen
       überraschender Besuch, zu dem sich Trump auch selbst eingeladen hatte: Auf
       diplomtischem Wege war das dänische Staatsoberhaupt, Königin Margrethe II,
       um eine entsprechende formale Einladung an Trump gebeten worden. Seither
       war in Dänemark auch über den Grund dieses Besuchs gerätselt worden.
       
       Es gab Mutmaßungen, dass der US-Präsident Dänemark als besonders
       zuverlässigen NATO-Partner ansehe bis zur Unterstellung, das
       US-Präsidentenpaar wolle sich im königlichen Glanz sonnen, den Dänemark für
       derartige Staatsbesuche aufzubieten pflegt. Das Weiße Haus selbst hatte nur
       mitgeteilt, „der Präsident wird an einer Reihe bilateraler Gespräche
       teilnehmen und Businessleader treffen“.
       
       Erst die von Trump dann bestätigten Meldungen über ein Interesse an einem
       Kauf Grönlands, den er als „grossen Immobiliendeal“ bezeichnete, machten
       für Kopenhagen deutlich, dass der Präsident anscheinend darüber sprechen
       wollte. Mit der völlig abweisenden Reaktion in Dänemark und Grönland hatte
       er offenbar nicht gerechnet. Die dänische Ministerpräsidentin bezeichnete
       es als „absurd“ so ein Thema überhaupt aufgreifen zu wollen.
       
       Andere PolitikerInnen waren noch deutlicher. Søren Søndergaard von der
       linken „Einheitsliste“ forderte Frederiksen auf, Trump angesichts „seiner
       perversen Lüste“ wieder auszuladen: Allein die Idee eines solchen Deals sei
       eine Provokation für die Bevölkerung Dänemarks. Und „gar nicht lustig“ fand
       der grönländische Ministerpräsident Kim Nielsen einen [2][Tweet Trumps mit
       der Bildmontage eines glitzernden Trump-Towers] in einem grönländischen
       Dorf und dem Text: „Ich verspreche, dass ich das Grönland nicht antun
       werde!“
       
       Trumps jetzige Reaktion kam offenbar auch für die US-Botschafterin in
       Dänemark völlig überraschend. Knapp zwei Stunden vor Trumps Tweet hatte
       Carla Sands selbst getwittert: „Dänemark ist bereit für den Besuch des
       US-Präsidenten! Partner, alliierter Freund.“ Rufus Gifford, ehemaliger
       US-Botschafter in Dänemark kommentierte auf Twitter: „Ich finde faktisch
       keine Worte“ und „er ist ein Kind“. „Das ist vollständig absurd. So
       behandelt man keinen Alliierten“, äußerte New Jersey-Senator und
       Präsidentschaftskandidat der Demokraten Cory Booker gegenüber CNN.
       
       „Wir brauchen keinen neuen Termin für einen Besuch, wir haben wichtigeres
       zu tun“, reagiert Søren Espersen von der „Dänischen Volkspartei“ auf die
       Absage und Kristian Thulesen Dahl, Vorsitzender dieser Partei spricht von
       einer „Farce“. Morten Østergaard, Vorsitzender der liberalen „Radikalen
       Venstre“ bezeichnet den US-Präsidenten als „unzurechnungsfähig“. „Ist das
       ein Witz?“, fragt Dänemarks Ex-Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt
       und „er lebt auf einem anderen Planeten“, kommentiert Pernille Skipper,
       politische Sprecherin der „Einheitsliste“.
       
       Die dänische Regierung ließ sich Zeit für eine offizielle Stellungnahme und
       kündigte eine Pressekonferenz für 15 Uhr an. Eiskalt wie noch nie seien die
       Beziehungen zwischen Dänemark und den USA jetzt, kommentiert die
       Tageszeitung Berlingske Tidende. Ein US- Präsident zerschlage alles nur
       aufgrund seiner fixen Idee Grönland kaufen zu wollen: „Wie kommen wir von
       da aus weiter?“
       
       21 Aug 2019
       
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