# taz.de -- Demonstrationen in Hongkong: Erneut schwere Zusammenstöße
       
       > Die Protestbewegung widersetzt sich allen Demonstrationsverboten. Die
       > Polizei reagiert mit Tränengas, Gummigeschossen und Schlagstöcken.
       
 (IMG) Bild: Bei den Zusammenstößen mit der Polizei spielten sich chaotische Szenen in Hongkong ab
       
       Hongkong dpa | Auf den Straßen Hongkongs ist es erneut zu schweren
       Zusammenstößen zwischen der Polizei und Regierungsgegnern gekommen.
       Bereitschaftspolizisten feuerten am Sonntag Tränengas auf Demonstranten,
       die nach einem nicht genehmigten Protestmarsch an mehreren Stellen in der
       Stadt Barrikaden errichtet hatten. [1][Schon am Samstag] waren nach
       Behördenangaben mehr als 20 Menschen bei Protesten verletzt und elf
       Demonstranten von der Polizei festgenommen worden.
       
       In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong kommt es seit Wochen
       immer wieder zu Protestmärschen mit Hunderttausenden Teilnehmern. Auslöser
       für die Demonstrationen war ein umstrittener Gesetzentwurf zur Auslieferung
       beschuldigter Personen an China. Regierungschefin Carrie Lam hat das Gesetz
       mittlerweile zwar [2][„für tot“ erklärt], allerdings ging sie nicht auf die
       Forderung der Demonstranten ein, den Gesetzentwurf formell zurückzuziehen.
       
       Zu Zusammenstößen kam es am Sonntagabend (Ortszeit) in mehreren Teilen der
       Stadt. Dabei spielten sich chaotische Szenen ab. In der Nähe des
       Verbindungsbüros der chinesischen Führung feuerten Polizisten nach
       Warnungen immer wieder Tränengas ab. Das Gebäude war bereits in der
       Vorwoche zum Ziel wütender Demonstranten geworden, die es mit Eiern und
       schwarzer Farbe bewarfen.
       
       Aktivisten errichteten Absperrungen und besetzten Straßen in Causeway Bay,
       einer Einkaufsgegend im Herzen Hongkongs. Auf Videos, die in sozialen
       Netzwerken geteilt wurden, war zu sehen, wie sie Pflastersteine lösten, um
       damit zu werfen. Auch legten einige Demonstranten Feuer in den Straßen. Die
       Polizei setzte Gummigeschosse und Schlagstöcke ein.
       
       Weitere Demonstrationen sind geplant 
       
       „Nieder mit dem bösen Gesetz“ und „Hongkong, gib Gas!“, riefen Tausende auf
       ihrem Weg durch die Stadt. Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird
       seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“
       als eigenes Territorium autonom regiert.
       
       Die Proteste richten sich auch gegen die Polizei, der vorgeworfen wird, bei
       den Demonstrationen in diesem Sommer [3][zu hart vorgegangen] zu sein. Ein
       Ende der Proteste ist nicht absehbar. Auch für die nächsten Wochen sind
       Demonstrationen geplant.
       
       Bereits am Samstag war es zwischen Regierungskritikern und der Polizei im
       Hongkonger Außenbezirk Yuen Long zu Zusammenstößen gekommen. Die Beamten
       setzten Tränengas, Schlagstöcke, Gummigeschosse und Pfefferspray ein,
       nachdem Zehntausende Menschen trotz eines Verbots zunächst friedlich durch
       den Stadtteil gezogen waren. Die Lage eskalierte, als
       Bereitschaftspolizisten am Abend den Bahnhof von Yuen Long gewaltsam
       räumten.
       
       Die Demonstranten hatten Yuen Long für ihren Marsch gewählt, weil am
       Bahnhof des abgelegenen Bezirks vergangenes Wochenende Regierungskritiker
       von Schlägern in weißen T-Shirts mit Eisenstangen und Stöcken angegriffen
       worden waren.
       
       Die Protestbewegung kritisierte das Vorgehen der Polizei. „Was ist der
       Unterschied zwischen Pro-Peking-Banden und Polizisten?“, fragte der
       [4][bekannte Hongkonger Aktivist Joshua Wong] auf Twitter. Sowohl die
       Polizei als auch die Banden hätten nun innerhalb einer Woche am Bahnhof von
       Yuen Long unschuldige Bürger attackiert.
       
       28 Jul 2019
       
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