# taz.de -- Studie zu Ökobilanz: Klimakiller Flüssiggas
       
       > Flüssiggas gilt als umweltfreundlichere Alternative zu Schiffsdiesel. Nun
       > belegt eine Studie, dass es eine schlechtere Ökobilanz hat als Kohle.
       
 (IMG) Bild: Ein Waggon für verflüssigtes Erdgas in Brunsbüttel. Das hier geplante LNG-Terminal ist umstritten
       
       Kiel taz | Flüssiggas – englisch abgekürzt LNG – gilt als
       umweltfreundlichere Alternative zu Schiffsdiesel. [1][Weltweit wird die
       Technik daher ausgebaut]. Eine neue Studie belegt aber, dass LNG eine
       schlechtere Ökobilanz hat als Kohle. Die Nachricht platzt in den ohnehin
       schwelenden Streit um das geplante Flüssiggas-Terminal im
       schleswig-holsteinischen Brunsbüttel.
       
       Die Stadt am Nord-Ostseekanal soll der erste Flüssiggas-Umschlagplatz
       Deutschlands werden. Für den Ausbau der nötigen Infrastruktur hatte die
       Bundesregierung im März eine Verordnung beschlossen.
       
       Denn bei Flüssiggas handelt es sich um Gas, das auf minus 162 Grad
       heruntergekühlt wird – so verringert sich sein Volumen deutlich, es braucht
       aber auch Kühlung, Spezialschiffe für den Transport und Terminals, um es
       zurück in Gas zu verwandeln. LNG besteht größtenteils als Methan, es
       verbrennt russfrei. Als Ersatz für Diesel gilt es als ein Mittel, um die
       Klimaziele zu erreichen.
       
       Aber wenn Förderung und Transport mitgerechnet werden, ist der Ausstoß von
       Treibhausgasen bei LNG höher als bei Kohle – das sagt zumindest eine neue
       Studie, die von den US-ExpertInnen Ted Nace, Lydia Plante und James
       Browning vorgelegt wurde. Sie sind Teil des [2][Global Energy Monitors].
       Dahinter steckt eine Reihe internationaler ForscherInnen, die die
       Auswirkung der Verwendung von fossilen und alternativen Energieformen
       untersuchen.
       
       ## Pläne für Brunsbüttel mit Argwohn betrachtet
       
       Auch andere Umweltgruppen und AnwohnerInnen sehen die Pläne für Brunsbüttel
       mit Argwohn. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ein Gutachten vorgestellt,
       laut dem der Bau der Anlage so dicht am – inzwischen stillgelegten –
       Atomkraftwerk und anderer Industriebetriebe gefährlich sei.
       
       Doch vor allem CDU und FDP in Schleswig-Holsteins Jamaika-Regierung wollen
       das 450-Millionen-Euro-Projekt des holländisch-deutschen Konsortiums
       „German LNG Terminal“ am Standort Brunsbüttel. Wirtschaftsminister Bernd
       Buchholz (FDP) hält das Terminal weiter für genehmigungsfähig. Die Grünen
       tun sich schwerer, sind aber durch den Koalitionsvertrag gebunden. Bernd
       Voß, Energie-Fachmann der Grünen im Kieler Landtag, wies im Landtag darauf
       hin, dass Flüssiggas das „Herumgeeiere“ um saubere Schiffsmotoren beenden
       würde. Und er sieht die Chance, dass in dem Termimal mittelfristig statt
       fossilem Gas Windstrom zu Flüssiggas verarbeitet wird.
       
       Technisch ist das möglich, aktuell aber tatsächlich noch Zukunftsmusik: Ein
       großer Teil des weltweit verwendeten Flüssiggases stammt aus den USA und
       wird dort durch das umstrittene Fracking-Verfahren erzeugt, heißt es in der
       Studie.
       
       2 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Infrastruktur-fuer-Fluessiggas/!5579875/
 (DIR) [2] https://globalenergymonitor.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Geißlinger
       
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