# taz.de -- VW baut Autofabrik in der Türkei: Geschenk an Erdoğan
       
       > Verlogen: In Deutschland gibt sich der Konzern ökologisch. Die
       > Klimakiller Diesel und Benziner sollen stattdessen in der Türkei vom Band
       > laufen.
       
 (IMG) Bild: In Deutschland hui, in der Türkei pfui: Diesel und Benziner werden künftig in Westanatolien gebaut
       
       Berlin taz | Dieses große Geschenk hat der türkische Präsident Erdoğan
       wirklich nicht verdient: Der deutsche Autobauer Volkswagen will im
       türkischen Manisa bei Izmir [1][ein neues Werk bauen]. Wenn die Fabrik in
       den Jahren 2022/23 den Betrieb aufnimmt, sollen dort jährlich 350.000
       Fahrzeuge gefertigt werden. Das bringt richtig viel Geld in die Region und
       hat Signalwirkung für weitere Großinvestoren. Diese Nachricht kommt dem
       [2][Autokraten Erdoğan] gerade recht. Die [3][wirtschaftliche Lage in der
       Türkei] wird immer schlechter, das kostet ihn AnhängerInnen. Mit der
       Ansiedlung des VW-Werks kann er richtig punkten.
       
       Es ist fatal, dass Volkswagen und damit der Anteilseigner deutscher Staat
       Erdoğan auf diese Weise stützen. Das ist ein Schlag ins Gesicht all derer,
       die sich in der Türkei für Menschenrechte, Demokratie und
       Rechtsstaatlichkeit einsetzen. Der sozialdemokratische Ministerpräsident
       von Niedersachsen, Stephan Weil, bräuchte nur den Daumen zu senken und aus
       der Investition würde nichts. Aber Fehlanzeige. In Sonntagsreden
       Menschenrechte und Demokratie predigen, bei Entscheidungen aber darauf
       pfeifen – das ist genau die Haltung, die PolitikerInnen unglaubwürdig
       macht. Es ist politisch und moralisch falsch, jetzt in der Türkei im großen
       Stil zu investieren. Und das sollte auch einem führenden SPD-Mann klar
       sein.
       
       Nicht nur das ist bei diesem Projekt enttäuschend. Volkswagen wird in dem
       neuen Werk vor den Toren der EU Autos mit Diesel- und Benzinmotoren bauen
       lassen. Sie sollen in Märkte geliefert werden, in denen es nur wenige
       Umweltauflagen für Autos gibt. Das Geschäft mit den Klimakillern geht also
       munter weiter, während sich VW hierzulande als top-ökologische Adresse zu
       geben versucht.
       
       ManagerInnen und PR-Leute stricken an der Erzählung, dass VW auf dem Weg zu
       einem grünen Vorzeige-Autobauer ist. Diese unlautere Imagepflege sollten
       sie sich sparen, solange der Konzern neue Kapazitäten für den Bau von
       Klimakillern schafft. Denn eins funktioniert nicht: sich hier im
       Öko-Prestige sonnen und dort mit CO2-Schleudern Kasse machen.
       
       24 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.tagesschau.de/investigativ/vw-werk-113.html
 (DIR) [2] /Russische-Luftabwehr-fuer-die-Tuerkei/!5611902
 (DIR) [3] /Wirtschaftspolitik-in-der-Tuerkei/!5606488
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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