# taz.de -- Porträt: Schwimmstar Sun Yang: Der Rüpelschwimmer
       
       > Sun Yang kraulte so schnell wie keiner sonst bei der Weltmeisterschaft in
       > Südkorea. Dopinggerüchten schwimmt er trotzdem nicht davon.
       
 (IMG) Bild: Angeblich nicht nur gedopt: Sun Yang soll 2015 eine andere Schwimmerin an den Füßen gezogen haben
       
       Als Sun Yang am Sonntag bei der [1][Schwimm-WM] im südkoreanischen Gwangju
       nach dem 400-Meter Freistil-Finale ganz nach oben stieg, blieb der
       zweitplatzierte Mack Horton aus Australien dem Podest aus Protest fern.
       Bereits bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro hatte
       Horton den chinesischen Ausnahmeschwimmer einen Dopingbetrüger genannt. Und
       auch bei den anderen internationalen Konkurrenten ist der einzige
       Schwimmer, der über 200, 400 und 1.500 Meter Freistil Olympiasieger wurde,
       nicht gut gelitten. Frankreichs Camille Lacourt sagte einmal, der Chinese
       „pinkelt lila“.
       
       Dass Sun Yang bei der WM überhaupt seine großen Auftritte bekommt, ist
       schon bemerkenswert. Denn ein schwerwiegender Vorwurf steht im Raum. Im
       September 2018 soll der Sportler in seiner Heimat bei einer unangemeldeten
       Dopingkontrolle einen Sicherheitsbeamten beauftragt haben, das Behältnis
       mit seinem Blut mit einem Hammer zu zerstören. Nur weil der
       Schwimmweltverband der Version von Yang Glauben schenkte – er habe Zweifel
       an der Authentizität des Dopingkontrolleurs gehabt –, konnte der fast zwei
       Meter große Athlet nun Weltmeister werden.
       
       Der Widerspruch der Anti-Doping-Agentur wird erst im September vor dem
       Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Sollte Sun Yang schuldig
       gesprochen werden, wäre er als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt. Denn
       schon im Mai 2014 war er mit einer verbotenen Substanz erwischt worden. Ein
       Jahr nachdem er seine dreimonatige Sperre abgesessen hatte, forderte er bei
       der WM in Kasan mehr Respekt und weniger Dopingverdächtigungen ein.
       
       Bei der WM 2015 berichtete im Übrigen das brasilianische Team, Sun Yang
       habe im Becken fürs Einschwimmen eine Brasilianerin an den Füßen gezogen,
       sie überholt und mit dem Ellenbogen geboxt. Das 1.500-Meter-Freistil-Finale
       schwänzte er danach überraschend. Heute kann Sun Yang nur noch wenige
       überraschen. Sollte er in den nächsten Tagen Gold über 200 und 800 Meter
       Freistil gewinnen, wird sich gewiss niemand wundern.
       
       21 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Deutsche-Erfolge-bei-Schwimm-WM/!5612412
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwimmen
 (DIR) Weltmeisterschaft
 (DIR) Doping im Spitzensport
 (DIR) Olympische Winterspiele 2022
 (DIR) Schach
 (DIR) Schwimm-WM
 (DIR) Frauen-WM 2019 
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Doping mit Herzmittel: Eine Herzensangelegenheit
       
       Trimetazidin heißt das Mittel, das die russische Eiskunstläuferin Kamila
       Walijewa eingenommen haben soll. Was ist das für ein Zeug?
       
 (DIR) Betrug beim Schach-Open in Frankreich: Beschiss auf der Toilette
       
       Der Schach-Großmeister Igor Rausis ist beim Betrug mit dem Handy auf dem
       Klo erwischt worden. Ein Tatort, der eine gewisse Tradition hat.
       
 (DIR) Schwimmweltmeister Florian Wellbrock: Erst Gold, dann Reset
       
       Florian Wellbrock wird bei der Schwimm-WM Weltmeister über 10 Kilometer.
       Auf dieser Strecke ist es sein erster großer internationaler Titel.
       
 (DIR) Doping-Kontrollen bei der WM: Wunderbar! Alles negativ!
       
       Das fehlende Interesse rund um den Frauenfußball setzt sich im
       Anti-Doping-Bereich fort. Es mangelt an Tests und Untersuchungen.