# taz.de -- Krawall vor Bremen-Wahl: Flaschenwürfe gegen Rechts
       
       > In der Nacht vor der Wahl gab es im Bremer „Viertel“ Randale. Vorher gab
       > es Aufrufe auf linken Portalen zum „Cornern gegen den Rechtsruck“.
       
 (IMG) Bild: In der Nacht vor der Wahl am Bremer „Eck“. Polizisten räumen Besetzer ab
       
       Bremen taz | In der Nacht vor der Bürgerschaftswahl ist es im Bremer
       Ostertorviertel zu Krawallen mit Sachschaden gekommen. Am Sielwalleck, dem
       Herzstück des linksalternativen Kneipenviertels, hatten laut Polizei etwa
       300 Menschen die Kreuzung besetzt. Während die meisten eher friedlich mit
       Getränk in der Hand entspannt auf der Straße plauderten, hatten andere eher
       Unruhe und Gewalt im Sinn: Die Straßenbahnschienen wurden teils mit
       brennenden Autoreifen blockiert, an zwei Stellen entfachten Vermummte
       Feuerchen.
       
       Unbekannte haben die Scheiben eines Mobilfunkladens mit Pflastersteinen
       eingeschmissen, mehrere Fassaden bekamen Farbbeutel ab. Auf
       PolizeibeamtInnen, die ab 0.30 Uhr bis 3 Uhr die Sielwallkreuzung räumten,
       wurden Flaschen geworfen. Dabei wurden PolizistInnen leicht verletzt.
       Insgesamt nahm die Polizei neun Menschen fest.
       
       Ein Zusammenhang zwischen den Ausschreitungen und mehreren Attacken auf
       abgestellte Polizeiwagen und -Reviere im Laufe der Nacht wird noch geprüft.
       Einige Graffitis deuten auf einen politischen Hintergrund hin, so der
       Spruch „Wir wählen den Angriff“, der einen direkten Bezug zur Europa- und
       zur Landtagswahl am gestrigen Sonntag herstellt.
       
       Auch ein Bekennerschreiben, in dem bislang in Bremen unbekannte „Autonome
       Gruppen“ die Urheberschaft der Vorgänge für sich in Anspruch nehmen, wurde
       auf Indymedia veröffentlicht. Über dessen Echtheit lässt sich indes noch
       nichts sagen, weil es kein Wissen offenbart, das über die bereits
       veröffentlichten Hergangsbeschreibungen hinausginge.
       
       Cornern gegen den „Rechtsruck“ 
       
       Zum „Cornern am Eck gegen den Rechtsruck“ war auf linken online-Portalen im
       Vorfeld aufgerufen worden. Die TeilnehmerInnen sollten dann die „Musik
       aufdrehen und Fussbaelle mitbringen“, hieß es in dem Aufruf.
       
       Das knüpfte an den oft erbittert ausgetragenen Streit zwischen
       AnwohnerInnen und Kneipenpublikum um die Nachtruhe an sowie an die
       Tradition nächtlicher Spaß-Kicks auf der Kreuzung, die oft zu
       Handgreiflichkeiten zwischen Polizei und Nachtschwärmern geführt haben.
       Doch das Cornern hatte diesmal bereits gegen 22 Uhr begonnen, deutlich
       bevor es zur Randale kam.
       
       26 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Benno Schirrmeister
       
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