# taz.de -- Neujahrsfest in Kabul: Mindestens sechs Tote bei Explosionen
       
       > Millionen Afghanen feierten das Neujahrsfest. Sie wünschten sich ein Jahr
       > des Friedens. Bei mehreren Explosionen in der Hauptstadt wurden viele
       > verletzt.
       
 (IMG) Bild: An diesem Ort in Kabul gab es zuvor eine Explosion
       
       Kabul dpa | In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei mehreren
       Explosionen am Neujahrstag des Landes mindestens sechs Menschen getötet
       worden. Weitere 23 seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des
       Gesundheitsministeriums, Wahidullah Mayar, am Donnerstag. Allerdings war
       unklar, was die Explosionen verursachte. Einem Polizeisprecher zufolge
       waren es drei Minen, die im Bezirk Kart-e Sachi platziert worden waren. Das
       Verteidigungsministerium hingegen schrieb auf Twitter von Raketenbeschuss.
       
       In dem Viertel im Westen Kabuls liegt der sogenannte Blaue Schrein, eine
       schiitische Moschee, an der alljährlich Neujahrsfeierlichkeiten
       stattfinden. Islamisten halten das Fest für einen heidnischen Brauch.
       
       Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff. Im Vorjahr hatte die
       Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Selbstmordanschlag am Neujahrstag
       in diesem Viertel für sich reklamiert. Der Attentäter habe Feiernde bei der
       Moschee angreifen wollen, hieß es damals. Es kamen mindestens 31 Menschen
       ums Leben.
       
       Afghanistan feiert immer um den 20. März „Nauros“, den Beginn des neuen
       afghanischen Jahres. Unter vielen Afghanen ist es ein sehr beliebtes
       Familienfest. Sie besuchen sich gegenseitig zu Hause, picknicken in Parks
       und kommen auf Plätzen vor Moscheen zu Tausenden zusammen für Gebete und
       Gespräche.
       
       ## Präsidentschaftswahl bis September verschoben
       
       Der afghanische Präsident und weitere führende Politiker feiern jährlich in
       der nördlichen Stadt Masar-i-Scharif. Als sich die Explosion in Kabul
       ereignete, hatten sich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen Tausende
       Menschen in Masar-i-Scharif für die Neujahrsansprache des Präsidenten
       Aschraf Ghani versammelt.
       
       „Möge dieses Jahr das Jahr des Friedens und der Wahlen sein“, sagte Ghani.
       Am Mittwoch hatte die Unabhängige Wahlkommission die afghanische
       Präsidentschaftswahl ein zweites Mal, nun auf den 28. September,
       verschoben. Ghani, der für seine Wiederwahl kandidiert, sagte, er
       respektiere die Entscheidung der Unabhängigen Wahlkommission. „Eine weitere
       Verschiebung aber werden wir nicht akzeptieren.“
       
       Der Präsident nahm in seiner Ansprache auch indirekt Bezug auf Spannungen
       zwischen den USA und der Regierung in Kabul. Kabul fühlt sich angesichts
       der Direktgespräche, die Washington mit hochrangigen Taliban zur
       politischen Lösung des Konflikts führen, an den Rand gedrängt und von den
       Verhandlungen ausgeschlossen. „Wir wollen Frieden, aber wir wollen
       dauerhaften Frieden und nicht einen, der nach Blut riecht“, sagte er. Kabul
       hatte in den vergangenen Monaten immer betont, ein langfristiger Frieden
       sei nur möglich, wenn die Regierung einbezogen werde.
       
       21 Mar 2019
       
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