# taz.de -- Deutscher Reporter Billy Six: „Kann ich nicht behaupten“
       
       > Nach seiner Freilassung aus venezolanischer Haft erhebt Billy Six
       > Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Sein Anwalt Amado Vivas ist
       > zurückhaltender.
       
 (IMG) Bild: Zurück in Deutschland: Am Dienstag gab Billy Six eine Pressekonferenz
       
       Berlin taz | Einen Tag, nachdem der aus [1][venezolanischer Haft entlassene
       deutsche Reporter Billy Six] der Bundesregierung auf einer Pressekonferenz
       in Berlin mangelnde Unterstützung vorgeworfen hat, hat sich Six' Anwalt von
       Venezuela aus zu den Vorwürfen geäußert.
       
       „Ich kann nicht behaupten, dass die (Deutsche, Anm.d.Red.) Botschaft nichts
       getan hätte, um Billy zu helfen“, sagt Amado Vivas am Donnerstag Abend
       gegenüber der taz. Neben dem Treffen mit dem mittlerweile des [2][Landes
       verwiesenen Deutschen Botschafters Daniel Kriener] habe er „in ständigem
       Austausch“ mit der für juristische Angelegenheiten zuständigen
       Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in Caracas gestanden und sie über den
       Fall informiert.
       
       Zu den Vorwürfen gegenüber dem Auswärtigen Amt, die vor Six in ähnlicher
       Form schon dessen Eltern öffentlich erhoben hatten, sagt Vivas: „Es
       scheint, als hätten Six' Eltern einige Zerwürfnisse mit Mitarbeitern der
       Bundesregierung gehabt.“
       
       Aus seiner Perspektive könne er die Vorwürfe, die Deutsche Botschaft habe
       sich nicht für Six eingesetzt, nicht bestätigen. Nach Vivas' Ansicht hätte
       man aber „etwas mehr Lärm um den Fall“ machen können. Auch habe der Fall
       bei vielen Medien nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhalten.
       
       ## Six' Vater will gegen Regierung klagen
       
       Six wirft dem Auswärtigem Amt vor, nicht offiziell bei den dortigen
       Behörden gegen [3][seine willkürliche Inhaftierung] protestiert zu haben.
       Six' Vater Edward kündigte eine Klage gegen die Bundesregierung an.
       
       Das Auswärtige Amt hat den Vorwurf fehlender Hilfeleistung entschieden
       zurückgewiesen und unter anderem auf die vier Haftbesuche von
       Botschaftsangehörigen verwiesen. Die Deutsche Botschaft in Caracas habe Six
       „vom Bekanntwerden des Haftfalls bis zum Zeitpunkt seiner Ausreise vom
       Flughafen Maiquetía Simón Bolívar eng konsularisch betreut“, hieß es
       bereits am Sonntag aus dem Ministerium.
       
       Der 32-jährige Billy, der freier Mitarbeiter der rechten Publikationen
       Junge Freiheit und Deutschland-Magazin ist, war in der Nacht von Freitag
       auf Samstag nach viermonatiger Haft aus dem Geheimdienstgefängnis El
       Helicoide in Caracas entlassen worden und am Montag in Berlin eingetroffen.
       
       Über die Beweggründe für die überraschende Freilassung Six' kann auch
       dessen Anwalt nur spekulieren: „Das Gericht gab bei der Verkündung
       keinerlei Begründung ab“, sagt Vivas. Er persönlich glaube, dass der
       [4][internationale Druck auf Präsident Nicolás Maduro] ausschlaggebend für
       die Entscheidung war.
       
       ## Komischer Zufall im Gefängnis
       
       Es könne aber auch sein, dass das der Besuch der UN-Kommission für
       Menschenrechte in Venezuela eine Rolle gespielt habe. Ein fünfköpfiges
       Beobachter-Team soll die schweren Vorwürfe gegen die Regierung im Umgang
       mit Freiheits- und Bürgerrechten prüfen.
       
       An dem Tag, an dem die UN-Beobachter vergangene Woche das Gefängnis El
       Helicoide besucht hätten, sei Six „zufälligerweise“ für einen Tag verlegt
       worden, erinnert sich Vivas.
       
       Nach seiner Festnahme Mitte November wurde Six Spionage, Rebellion und das
       Verletzen von Sicherheitszonen vorgeworfen. Reporter Ohne Grenzen und
       andere Menschenrechtsgruppen hatten öffentlich die Freilassung Six'
       gefordert.
       
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