# taz.de -- Plakatkunde bei Fridays For Future: Dumbledore würde es nicht zulassen
       
       > Bei Fridays For Future zeigt sich: Die jungen Leute können Englisch und
       > sie kennen ihren Seneca. Sorgen wegen Unterrichtsausfalls sind
       > unbegründet.
       
 (IMG) Bild: Die Blumenkinder von 2019. Fridays For Future am Freitag in Berlin.
       
       Mit abschalten war nicht euer Gehirn gemeint. So steht es auf dem kleinen
       Pappschild einer jungen Frau. Es gibt viele junge Leute mit Schildern an
       diesem Vormittag, dazwischen Lehrerinnen und Eltern. Mein Sohn Willi wird
       erst zwei, aber icke bin dabei, hat ein Vater gedichtet. Willi sitzt im
       Kindersitz.
       
       Bei mir ist es so ähnlich. Meine Tochter hatte angekündigt, nach der
       zweiten Stunde mit zwei Freundinnen demonstrieren zu gehen. Dachte ich,
       gute Idee, geh ich auch mal hin.
       
       Auf der Bühne spielt ein Barde. Bisschen kitschig. Eine schöne Mutter sitzt
       auf dem Sattel ihres Lastenfahrrads und blickt in die Runde. Ihr schöner
       bärtiger Mann raucht. Dann spricht Luisa. Wir lassen uns nicht aufhalten,
       sagt sie. Morgen ist zu spät. Noch vor ein paar Wochen hatten sie keine
       Lautsprecher und keine Ahnung, wie man streikt, erzählt Luisa. Jetzt sind
       Zehntausende auf der Straße und die Lautsprecher haben Räder, um die Massen
       mobil zu beschallen.
       
       Ich finde die Schilder interessanter als die Reden. Dumbledore wouldn’t
       let this happen. Lieber Pole als Kohle. Destroy my ass, not my planet. Die
       jungen Leute sind gut in Englisch und reimen können sie auch.
       
       Ein junger Mann hat das Mikro übernommen. Es gibt kein Recht, einen SUV zu
       fahren, ruft er über den Platz. Die klugen Kids finden die Parole gut. Der
       Demonstrationswurm setzt sich in Bewegung. Zwei Mädchen haben ihr Schild
       sorgfältig beschriftet. Non scholae, sed vitae discimus. Ob Annegret das
       versteht?
       
       Mir schreibt Seneca keine Entschuldigung, ich muss ins Büro. Ich setze mich
       vor die Spitze des Zugs. Greta Thunberg ist die Kleinste in der ersten
       Reihe. An der Ecke Reinhardstraße, Friedrichstraße steht Robert Görl. Er
       schaut sich die Jugend an und lächelt.
       
       31 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Gutmair
       
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