# taz.de -- Norwegischer Ölfonds halbiert VW-Anteile: Raus aus VW, drin in der Kohle
       
       > Wegen des Dieselbetrugs steigt der weltgrößte Staatsfonds beim deutschen
       > Autobauer aus. Aktien von Kohlekonzernen hält er aber weiter.
       
 (IMG) Bild: Raus aus VW: Wegen des Dieselskandals verliert Volkswagen einen wichtigen Investoren
       
       Stockholm taz | Der norwegische „[1][Ölfonds]“ hat sich im vergangenen Jahr
       von der Hälfte seiner Beteiligungen am VW-Konzern getrennt. Hielt der
       weltweit größte Staatsfonds Ende 2017 noch Aktien im Wert von umgerechnet
       1,1 Milliarden Euro am deutschen Autobauer, waren es Ende vergangenen
       Jahres nur noch 534 Millionen. Fondschef Yngve Slyngstad wollte diesen
       Verkauf gegenüber der britischen Financial Times, [2][die zuerst über das
       Thema berichtet hatte], nicht kommentieren: Das seien
       Investmententscheidungen, zu denen man generell nicht Stellung nehme.
       
       Die Entscheidung dürfte Signalwirkung auf andere Investoren weltweit haben.
       Die Unzufriedenheit der norwegischen Fondsverwaltung mit Volkswagen, die zu
       den Verkäufen geführt haben dürfte, kommt nicht aus heiterem Himmel. Der
       Fonds, der nach eigenen Angaben einen Anteil von 1,4 Prozent aller weltweit
       börsennotierten Unternehmen hält, hatte bereits in seinem
       [3][Investitionsbericht für das Jahr 2015] deutliche Kritik an Volkswagen
       geäußert und aufgelistet, wie man beginnend mit dem Jahre 2008 und der
       Übernahme von Porsche mit Konzernentscheidungen nicht einverstanden gewesen
       sei.
       
       Und man wird konkret: Der Gipfel dieser Management-Probleme, über die der
       Fonds einen jahrelangen vergeblichen Dialog geführt habe, seien die nun
       bekannt gewordenen Manipulationen bei den Emissionswerten. Schon damals
       kündigte der Fonds an, dass man sich von Anteilen trennen werde, sollte es
       keine Besserung geben. Im [4][Investitionsbericht des Folgejahres]wird dann
       konstatiert: „Wir haben noch keine Verbesserung gesehen.“
       
       Der „Staatliche Pensionsfonds Ausland“, wie der Fonds offiziell heißt, ist
       eine Art Sparschwein, in dem Norwegen einen Großteil der Einnahmen aus
       seinen staatlichen Ölförderungen bunkert. Sein Vermögenskapital liegt bei
       derzeit rund 880 Milliarden Euro. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 fuhr
       er im vergangenen Jahr einen Verlust ein. Der Wert sank um 6,1 Prozent.
       
       ## Fonds investiert immer noch viel in Kohle
       
       Und auch wenn das norwegische Parlament schon 2015 beschlossen hatte, der
       Ölfonds habe sich von seinen Investitionen in die Kohleindustrie zu
       trennen, steckt er vier Jahre später immer noch tief im Kohlegeschäft. Laut
       einer Zusammenstellung, die die Umweltschutzorganisationen „Urgewald“,
       „Greenpeace“ und „Framtiden i våre hender“ in dieser Woche
       veröffentlichten, hält der Fonds Aktien im Wert von rund 7,4 Milliarden
       Euro an 32 Unternehmen der Kohleindustrie.
       
       Darunter sind auch die deutschen Konzerne RWE und Uniper. „Norwegen
       finanziert die künftige Klimakatastrophe“ beklagen die Organisationen. Anja
       Bakken Riise, Vorsitzende von „Framtiden i våra hender“ forderte die
       Regierung in Oslo auf, „die Kriterien zu verschärfen und die Schlupflöcher
       zu stopfen“, die dem Ölfonds noch immer solche Investitionen möglich
       machten.
       
       1 Mar 2019
       
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