# taz.de -- El Salvador hat neuen Präsidenten: Bukele bricht Zweiparteien-System auf
       
       > In El Salvador wird erstmals ein Politiker Präsident, der nicht einer
       > traditionellen Partei angehört. Damit verliert Venezuelas Maduro einen
       > Verbündeten.
       
 (IMG) Bild: Vom Bürgermeister zum Staatsoberhaupt: Nayib Bukele
       
       Oaxaca taz | Das künftige Staatsoberhaupt El Salvadors heißt Nayib Bukele.
       Dem vorläufigen Endergebnis zufolge konnte der Kandidat der konservativen
       Großen Allianz für Nationale Einheit (Gana) bei den Präsidentschaftswahlen
       am Sonntag einen klaren Sieg verbuchen.
       
       53,6 Prozent stimmten für ihn. Deutlich hinter dem 37-Jährigen lag Carlos
       Calleja von der rechten Arena-Partei. Für ihn votierten 31,6 Prozent der
       Wählerinnen und Wähler. Hugo Martínez von der regierenden linken FMLN
       erhielt nur 14 Prozent der Stimmen.
       
       Da Bukele mit einer absoluten Mehrheit gewonnen hat, wird es keinen zweiten
       Wahlgang geben. Seine beiden Konkurrenten erkannten den Sieg Bukeles
       unmittelbar nach Bekanntwerden des Ergebnisses an. Zahlreiche Anhänger des
       nächsten Präsidenten gingen noch in der Nacht in der Hauptstadt San
       Salvador auf die Straßen und feierten den Sieg ihres Kandidaten.
       
       „Wir haben mehr Stimmen erhalten als Arena und die FMLN zusammen“, sagte
       Bukele vor seinen Anhängern und lud sie ein, „den Sieg über die
       Zweiparteien-Herrschaft zu zelebrieren“.
       
       ## Bukele erklärt Nachkriegszeit für beendet
       
       Mit Bukele übernimmt erstmals seit 30 Jahren ein Politiker das
       Präsidentenamt, der nicht den beiden traditionellen großen Parteien
       angehört. Die rechte Arena-Partei regierte das mittelamerikanische Land von
       1989 bis 2009, danach übernahm die linke FMLN die Präsidentschaft.
       
       Nun sei die Phase der Nachkriegszeit beendet, erklärte der Gana-Kandidat
       mit Blick auf den Friedensvertrag, der 1992 einem zwölfjährigen Bürgerkrieg
       ein Ende setzte.
       
       Bukele begann seine Karriere in der FMLN, wurde jedoch 2017 aus der Partei
       ausgeschlossen. Für die linke Partei war er zuvor drei Jahre lang
       Bürgermeister der Hauptstadt San Salvador. Im Gegensatz zu Martínez und
       Calleja war der Unternehmer und Werbefachmann im Wahlkampf sehr stark in
       den sozialen Medien präsent.
       
       Seine Versprechen: die Korruption beenden, die Gewalt der Jugendbanden
       überwinden, Arbeitsplätze schaffen. Wie er das erreichen will, hat er
       jedoch nie deutlich gemacht.
       
       Gana selbst gilt als korrupt. Da die Partei im Parlament nur zehn von 84
       Abgeordneten stellt, wird Bukeles Erfolg von Kompromissen mit Arena und der
       FMLN abhängen.
       
       ## Kritisch gegenüber Maduro
       
       El Salvador kämpft mit wirtschaftlichen Problemen. Hunderte verlassen
       täglich das Land auf der Suche nach Arbeit, jeder Dritte lebt unterhalb der
       Armutsgrenze. Zudem zählt der Staat zu den gewalttätigsten weltweit. 2018
       lag die Zahl der Morde bei 51 pro 100.000 Einwohnern.
       
       Zwar konnte die Regierung des scheidenden Präsidenten Salvador Sánchez
       Serén dafür sorgen, dass in den vergangenen Jahren weniger Menschen einen
       gewaltsamen Todes starben. Dennoch ist das Ansehen der FMLN, die aus der
       gleichnamigen Guerilla-Organisation hervorging, angesichts von
       Vetternwirtschaft und Korruptionsskandalen immens gesunken.
       
       Deren Kandidat Martínez war trotzdem bemüht, das erbärmliche Resultat
       schönzureden. Die Partei sei fähig gewesen, große Herausforderungen
       anzugehen, erklärte er am Sonntagabend.
       
       Die Wahl Bukeles verschiebt auch das Kräfteverhältnis in der Region. Mit
       Sánchez Séren verliert der venezolanische Präsident Nicolás Maduro einen
       treuen Unterstützer im aktuellen Machtkampf mit dem von den USA
       unterstützten oppositionellen Juan Guaidó. Der künftige Staatschef El
       Salvadors steht den autoritären Regimen in Nicaragua und Venezuela kritisch
       gegenüber. Den nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega nennt er einen
       Diktator.
       
       4 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf-Dieter Vogel
       
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