# taz.de -- Missbrauch auf Campingplatz in NRW: Polizei prüft neue Hinweise
       
       > Auf einem Campingplatz in Nordrhein-Westfalen waren über Jahre Kinder für
       > Pornodrehs missbraucht worden. Drei Tatverdächtige sitzen in
       > Untersuchungshaft.
       
 (IMG) Bild: Zwei Männer sollen auf einem Campingplatz mindestens 23 Kinder sexuell missbraucht haben
       
       Lügde dpa | Bei den Ermittlungen wegen des massenhaften sexuellen
       Missbrauchs von mindestens 23 Kindern auf einem Campingplatz in
       Nordrhein-Westfalen hat die Polizei neue Hinweise bekommen. Eine neue
       Opferzahl gebe es aber nicht, sagte ein Polizei-Sprecher am
       Donnerstagmorgen zum Geschehen in Lügde bei Detmold. Details zu den
       Hinweisen nannte er nicht. „Wir müssen weiter ermitteln“, betonte der
       Sprecher. Die Polizei hoffe auf weitere Hinweise. Am Mittwoch hatten die
       Ermittler Details in einer Pressekonferenz mitgeteilt.
       
       Auf dem Campingplatz in Lügde waren Kinder für Pornodrehs missbraucht
       worden. Drei Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Die
       Staatsanwaltschaft wirft ihnen schweren sexuellen Missbrauch von Kindern
       vor.
       
       Zwei der Verdächtigen aus NRW im Alter von 56 und 33 Jahren sollen auf dem
       Campingplatz nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen die Kinder im Wechsel
       gefilmt und missbraucht haben. Ein dritter Mann aus Stade in Niedersachsen
       soll als Auftraggeber aufgetreten sein. Der 46-Jährige war wohl selbst nie
       am Tatort in Lügde.
       
       Seit 2008 waren den bisherigen Erkenntnissen zufolge mindestens 23 Kinder
       im Alter von 4 bis 13 Jahren in mehr als 1.000 Fällen zu Opfern geworden.
       Die Ermittler gehen davon aus, dass sich viele Betroffene noch nicht
       gemeldet haben. „Wie hoch die Dunkelziffer ist, können wir seriös derzeit
       nicht sagen“, erklärte der Leiter der Ermittlungskommission, Gunnar Weiß,
       am Mittwoch.
       
       Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen
       Kindesmissbrauchs, sprach von einem „monströsen Fall“. Der
       Missbrauchsbeauftragte hatte schon im vergangenen Juni die Einführung einer
       Meldepflicht für Internet-Provider verlangt. Bisher kämen in Deutschland
       Meldungen zu Missbrauchsdarstellungen vor allem vom US-Zentrum für
       vermisste und ausgebeutete Kinder (National Center for Missing and
       Exploited Children, NCMEC), weil in den Vereinigten Staaten eine
       gesetzliche Meldepflicht gelte, erklärte er damals. Auch deutsche Anbieter
       sollten gesetzlich verpflichtet werden, Verdachtsfälle auf Kinder- und
       Jugendpornografie an eine zentrale Stelle – zum Beispiel beim BKA – zu
       melden, hatte Rörig gefordert.
       
       „Dem Opferschutz und der Opfernachsorge räumen wir einen hohen Stellenwert
       ein“, sagte Achim Tietz als Leiter des zuständigen Kriminalkommissariats.
       „Wir haben entsprechende Hilfen für die Kinder, für betroffene Angehörige,
       aber auch für unsere Kolleginnen und Kollegen der Ermittlungskommission
       ‚Camping‘ angeboten.“
       
       31 Jan 2019
       
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