# taz.de -- US-Sanktionen gegen Venezuela: Druck machen mit Öl
       
       > Venezuela hängt bei seinen Ölexporten stark von den USA ab. Die USA
       > wollen den Präsidenten Maduro mit Sanktionen aus dem Amt drängen.
       
 (IMG) Bild: „Sie rauben uns aus“, wettert Staatschef Nicolás Maduro
       
       Buenos Aires taz | Die US-Regierung verschärft den wirtschaftlichen Druck
       auf Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro. Erstmals verhängte sie Sanktionen
       auf die Ölgeschäfte, die zwischen Venezuela und den USA abgewickelt werden.
       „Wir erwarten, dass mit den Maßnahmen 7 Milliarden Dollar an Vermögen und
       mehr als 11 Milliarden Dollar an Exporterlösen in den kommenden 12 Monaten
       blockiert werden“, sagte US-Sicherheitsberater John Bolton.
       
       Die Maßnahmen zielen auf die staatliche venezolanische Ölfirma Petróleos de
       Venezuela (PDVSA) und deren US-Filiale Citgo ab. Bisher waren Sanktionen
       vor allem gegen Einzelpersonen aus Regierung, [1][Militär] und Justiz
       verhängt worden. US-BürgerInnen und -firmen sind Finanzgeschäfte mit dem
       Ölstaat untersagt.
       
       Kurz vor Bekanntgabe der Sanktionen hatte Venezuelas Parlamentspräsident
       Juan Guaidó in seiner Eigenschaft als Interimspräsident die Übernahme von
       PDVSA angekündigt und einen Austausch der bisherigen Führungsriege von
       PDVSA und Citgo bekannt gegeben. Nach dieser Bekanntgabe sieht sich die
       US-Regierung juristisch auf festem Terrain.
       
       Der 35-jährige rechte Oppositionspolitiker [2][hatte sich vergangenen
       Mittwoch selbst zum Interimspräsidenten erklärt] und damit offen gegen
       Nicolás Maduro gestellt. Nur wenige Minuten später [3][war er von
       US-Präsident Donald Trump anerkannt worden]. Der jetzige Vorgang belegt
       abermals die engen Absprachen zwischen der US-Regierung und Guaidó.
       
       „Sie rauben uns aus“, wetterte dagegen Staatschef Nicolás Maduro. „Erst
       unser Vermögen und danach nehmen sie uns das Land weg“, sagte er. Er
       kündigte rechtliche Schritte gegen die US-Regierung vor US-amerikanischen
       und internationalen Gerichten an. Es ginge jetzt darum, Citgo zu
       verteidigen, so Maduro. Citgo besitzt in den USA drei Raffinerien und rund
       6.000 Tankstellen. Venezuela hängt mit seinen Ölexporten stark von den USA
       ab, die rund 40 Prozent der venezolanischen Rohölexporte abnehmen.
       
       Dass Citgo auch weiter seine Geschäfte betreiben kann, bestätigte
       US-Finanzminister Steven Mnuchin. Allerdings unter der Bedingung, dass die
       PDVSA-Filiale ihre daraus erzielten Gewinne auf einem Sperrkonto in den USA
       deponiert. Die Sanktionen würden so lange in Kraft bleiben, bis das
       Regierungsamt entweder dem Interimspräsidenten oder einer nachfolgenden
       Regierung übergeben werde. „[4][Wir werden alle diplomatischen] und
       wirtschaftlichen Instrumente ausschöpfen, um Juan Guaidó zu unterstützen“,
       so Mnuchin.
       
       Für größeren Wirbel sorgt inzwischen die handschriftliche Notiz „5.000
       Soldaten nach Kolumbien“ von Sicherheitsberater John Bolton auf einem Blatt
       Papier, welches – zufällig oder mit Absicht gezeigt – von anwesenden
       JournalistInnen und Fotografen gelesen und abgelichtet werden konnte. Zwar
       verfügt Venezuelas Nachbarstaat Kolumbien über enge militärische
       Beziehungen zu den USA, dennoch wird der Vermerk auch als ein möglicher
       Truppenaufmarsch für eine militärische Intervention in Venezuela
       interpretiert.
       
       29 Jan 2019
       
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