# taz.de -- Berlinale-Staralbum – Maren Eggert: Die Distanzierte
       
       > Maren Eggert spielt in „Ich war zuhause, aber“ von Regisseurin Angela
       > Schanelec eine Mutter. Auf der Berlinale zeigt sie sich schüchtern.
       
 (IMG) Bild: Wieviel gibt sie von sich preis? Maren Eggert auf der Berlinale 2019
       
       Im [1][Wettbewerbsfilm „Ich war zuhause, aber“] sagt Astrid, gespielt von
       Maren Eggert, dass die Wahrheit erst dann erscheint, wenn man die
       Beherrschung verliert. Im Film verliert Eggert zwei Mal die Beherrschung.
       Einmal wirft sie ihre Kinder aus der Wohnung. Ein andermal bricht ein
       Monolog aus ihr heraus. Und in echt? Eher beherrscht, eher keine
       unkontrollierten Monologe. Zumindest nicht öffentlich.
       
       Auf die Frage, was Astrid, die im Drehbuch nur „Mutter“ heißt, mit ihr zu
       tun habe, sagt Maren Eggert (sie selbst hat zwei Kinder): „Ich glaube,
       diese Mutter ist sehr unter Druck, am Rande ihrer Nerven. Sie ist ein Typ,
       der trotzdem den Alltag weiter bewältigen will. Sie ist stark, aber auch
       erschöpft. Vielleicht auch einsam.“
       
       Dann hält sie inne, wie viel gibt sie von sich preis? „Da gibt es viele
       Punkte, die ich nachvollziehen kann aus meinem persönlichen Leben.“ Näher
       kommt man ihr in diesem Moment nicht. Eggert, 45, Hamburgerin, ist für ihre
       Theaterrollen bekannt, sie war außerdem die Dora im Film „Das Experiment“
       und spielt im Kieler „Tatort“ die Psychologin Frieda Jung.
       
       ## Abstand halten
       
       Im grauen Hosenanzug sitzt sie auf der Berlinale-Pressekonferenz, sie sagt
       nicht viel, schüttet das Wasser mit zitternder Hand ein. Es heißt immer
       über sie, sie sei schüchtern. Vielleicht ist sie einfach distanziert. Dem
       Tagesspiegel sagte sie mal: „Ich habe immer das Gefühl, wenn man so
       ungefiltert emotional ist, könnte das die Leute belästigen.“ Eggerts
       Distanziertheit ist eine, die nicht kühl wirkt, sondern warm.
       
       Sie ist da, tut nicht so, als wäre sie lieber woanders, bleibt aber für
       sich. Wenn sie zuhört, etwa ihrer Regisseurin Angela Schanelec, die eine
       ganz ähnlich Philosophie hat („Ich brauche einen bestimmten Abstand. Auch
       um höflich zu sein“), nimmt sie teil, sie lächelt. Ähnlich geht sie als
       Schauspielerin vor: „Ich arbeite sehr assoziativ. Wenn ich an einer Szene
       arbeite, bin ich nicht nur damit beschäftigt, was passiert und was der Text
       ist. Ich versuche, Räume für Assoziationen zu lassen.“
       
       13 Feb 2019
       
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