# taz.de -- Kommentar Kohlekommission: Nicht mehr als ein Anfang
       
       > Der Bericht der Kohlekommission stellt einen Einstieg in den
       > Kohleausstieg dar. Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es weiter
       > Druck.
       
 (IMG) Bild: Bye-bye Dinosaurier: Der Kohleabbau muss sterben und die Trauer hält sich in Grenzen
       
       Ein halbes Jahr lang haben sie intensiv verhandelt, am Ende nochmal 21
       Stunden am Stück. Dass sich so unterschiedliche Akteure wie
       Industrieverbände, Umweltgruppen und Gewerkschaften dabei am Ende auf einen
       [1][gemeinsamen Kompromiss einigen konnten], ist in diesen Zeiten, in denen
       die öffentliche Debatte in vielen Bereichen immer aggressiver und
       unsachlicher wird, schon ein Gewinn an sich.
       
       In der Sache fällt die Bilanz weniger eindeutig aus. Zu den klaren
       Gewinnern gehören die Bundesländer, in denen die Braunkohlereviere liegen.
       Sie dürfen sich in den nächsten 20 Jahren über viele zusätzliche Milliarden
       für den notwendigen Strukturwandel freuen. Auch [2][die Gewerkschaften]
       haben ihr Ziel einer guten Absicherung der Beschäftigten erreicht.
       
       Ob auch das [3][Klima am Ende zu den Gewinnern] gehört, bleibt dagegen
       offen. Klar und positiv sind nur die kurzfristigen Festlegungen für die
       Zeit bis 2022: Bis dahin sollen nach dem Plan der Kommission so viele
       zusätzliche Kohleblöcke vom Netz gehen, dass das Klimaziel für 2020
       zumindest mit etwas Verspätung halbwegs erreichbar scheint. Und weil die
       ersten Braunkohlekraftwerke im Rheinland abgeschaltet werden, können dort
       sowohl der Hambacher Wald als auch ein Teil der bedrohten Dörfer gerettet
       werden.
       
       Die mittelfristigen Pläne bis 2030 fallen leider schwammiger aus. Weil auf
       verbindliche Zwischenziele verzichtet wurde, steht nicht fest, wann wie
       viele Kraftwerke vom Netz gehen. Und auch das Enddatum bleibt mit 2038 –
       und der Option, es auf 2035 vorzuziehen, hinter dem zurück, was möglich und
       für das 1,5-Grad-Ziel nötig wäre.
       
       Trotz der ungleichen Erfolge scheint es insgesamt vernünftig, dass die
       Umweltverbände diesem Ergebnis zugestimmt haben. Der Einstieg in den
       Kohleausstieg findet mit dieser Einigung definitiv schneller statt als
       ohne. Das verbessert die deutsche Klimabilanz kurzfristig deutlich. Und die
       mittel- und langfristigen Ziele können, sofern sie sich durch immer
       günstigere erneuerbare Energien und steigende CO2-Preise nicht von allein
       nach vorne verschieben, auch im Rahmen dieses Konsenses noch weiter
       verschärft werden.
       
       Dass Basisbewegungen wie Ende Gelände oder die streikenden SchülerInnen den
       Kompromiss ablehnen, ist angesichts der klimapolitischen Schwächen
       ebenfalls nachvollziehbar – und hilfreich. Denn der Beschluss der
       Kohlekommission ist ein guter Start für den weiteren Prozess – nicht
       weniger, aber auch nicht mehr. Bis zum tatsächlichen Ende der Kohlenutzung
       wird noch viel gesellschaftlicher Druck erforderlich sein.
       
       26 Jan 2019
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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