# taz.de -- Videobotschaft während CDU-Klausur: Spitzenkandidat schwer krank
       
       > Thüringens CDU-Landeschef Mike Mohring kämpft im Jahr der Landtagswahl
       > gegen den Krebs. Eine Politikpause legt er aber nicht ein.
       
 (IMG) Bild: Mike Mohring am Montag auf der Klausurtagung der CDU-Spitze in Potsdam
       
       Dresden taz | Außenstehende hatten nichts von einem auch nur
       vorübergehenden Ausstieg bemerkt. Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der
       Thüringer CDU, Mike Mohring, war noch auf dem Hamburger Parteitag der Union
       im Dezember häufig zu hören und vor der Kamera zu sehen. Mit vollem dunklem
       Haar.
       
       Zur CDU-Klausur am Sonntag und Montag in Potsdam ist er dann mit einer
       Wollmütze gefahren, gekauft in Hamburg, hergestellt im heimatlichen Apolda.
       Auf einem vor der Klausur aufgenommenen Facebook-Video erklärt Mohring,
       warum er darunter keine Haare mehr trägt: Bis voraussichtlich Februar
       befindet er sich in einer Krebstherapie.
       
       Gefasst, aber spürbar bewegt erklärt der 47-Jährige seinen Freunden und
       Anhängern nicht die Art, aber die Umstände seiner Erkrankung und dankt
       zugleich für die Unterstützung. Er sei bereits im Oktober operiert worden,
       offenbar erfolgreich. Aber die Ärzte hätten eben „nicht nur Gutartiges
       gefunden“. Sie prognostizierten ihm jedoch eine 95-prozentige
       Heilungschance. Die vollständige Genesung genieße jetzt Prioriät. „Die
       politische und mediale Öffentlichkeit bitte ich einfach um pietätvolle
       Rücksichtnahme und Verständnis“, schließt Mohring.
       
       Mit diesem persönlichen Schicksalsschlag lernt man eine andere Seite des
       Aufsteigers und Strahlemanns der Thüringer CDU kennen. Der Jurist Mike
       Mohring polarisiert politisch, ist persönlich aber ein umgänglicher und
       intelligenter Gesprächspartner. Mit 27 Jahren zog er in den Erfurter
       Landtag ein, ist seit zehn Jahren Fraktionsvorsitzender und damit seit dem
       Verlust der Regierungsmacht 2014 Oppositionsführer. Im vorigen Oktober
       bestätigten ihn 91,5 Prozent der Parteitagsdelegierten als
       Landesvorsitzenden und wählten ihn einstimmig zum Spitzenkandidaten für die
       Landtagswahlen im Herbst.
       
       ## Vertraute waren diskret
       
       Mohring habe seit Therapiebeginn im November seine Termine sorgfältiger
       ausgewählt, ist aus seiner Umgebung zu erfahren. Seine engsten Vertrauten
       konnten die Krebserkrankung mit Diskretion behandeln, sodass jetzt auch
       Politiker überrascht reagierten.
       
       Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wünschte „alles Gute und Gottes
       Segen“ und sandte darüber hinaus eine nichtöffentliche persönliche
       Botschaft an den politischen Kontrahenten. Wirtschaftsminister Wolfgang
       Tiefensee (SPD) sprach von einer „bestürzenden Nachricht“. Auch von anderen
       Parteien kamen Genesungswünsche.
       
       Mike Mohring äußerte sich noch nicht zur Landtagswahl, will aber seine
       Ämter und Funktionen weiterhin ausüben. Parallelen zu den Landtagswahlen
       vor zehn Jahren drängen sich auf. Am Neujahrstag 2009 war der damalige
       CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus auf der Skipiste mit einer Skifahrerin
       zusammengestoßen, die an den Folgen verstarb. Anders als jetzt Mohring war
       Althaus aber vier Monate überhaupt nicht und im Wahlkampf nur bedingt
       einsatzfähig. Er erholte sich nie wirklich von den körperlichen und
       seelischen Folgen. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei den Wahlen
       2009 zog er sich zurück.
       
       14 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Bartsch
       
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