# taz.de -- Diakonie bestätigt Darstellung des Anwalts: Claas Relotius spendete für Flüchtlinge
       
       > Der frühere „Spiegel“-Redakteur hatte Spenden für seine erfundenen
       > Protagonisten erhalten. Diese gab er an eine Hilfsorganisation weiter.
       
 (IMG) Bild: BewohnerInnen eines Hilfsprojekte der Diakonie an der syrischen Grenze
       
       Berlin/Hamburg epd | Die Diakonie Katastrophenhilfe hat den Eingang einer
       Spende des Ex-„Spiegel“-Reporters Claas Relotius bestätigt. Im Oktober 2016
       habe Relotius 9.000 Euro für ein Projekt für Flüchtlingskinder im
       nordirakischen Suleymaniah überwiesen, sagte eine Sprecherin am Freitag in
       Berlin. Damit stützt die Hilfsorganisation die Darstellung des Anwaltes des
       Journalisten, der am Donnerstag den Vorwurf der Veruntreuung von
       Spendengeldern zurückgewiesen hatte.
       
       In der Erklärung des Anwaltes Michael Philippi, die „Spiegel Online“
       veröffentlichte, heißt es, nach der Veröffentlichung der in wesentlichen
       Teilen gefälschten Reportage „Königskinder“ über die Not eines
       vermeintlichen syrisches Geschwisterpaares in der Türkei hätten [1][sich
       mehrere spendenbereite Leser bei Relotius] gemeldet.
       
       Da nach Auskunft eines Vorgesetzten beim „Spiegel“ kein Spendenkonto zur
       Verfügung gestanden habe, habe Relotius per E-Mail den Lesern angeboten,
       Geld auf sein Konto zu überweisen und weiterzuleiten. „Hierbei und bei
       späteren Mitteilungen zu den Spenden hat unser Mandant die Illusion über
       die reale Existenz des geschilderten Geschwisterpaares aufrechterhalten“,
       erklärte Philippi.
       
       Nach Auskunft des Anwaltes kamen mehr als 7.000 Euro zusammen, die Relotius
       mit eigenen Mitteln auf 9.000 Euro aufgestockt und im Oktober 2016 der
       Diakonie Katastrophenhilfe für ein Projekt zur Unterstützung von
       Flüchtlingskindern im Irak überwiesen habe. Relotius wolle nun allen
       Spendern das Geld zurückerstatten.
       
       ## Hilfe für syrische Kinder
       
       Laut Diakonie Katastrophenhilfe wurde das Geld für ein Gemeindezentrum in
       Suleymaniah eingesetzt. Dieses Zentrum biete syrischen Kindern und
       irakischen vertriebenen Kindern psychosoziale Hilfe. Dazu gebe es Malkurse,
       Sport und Computerkurse für ältere Kinder. Die Spende des Journalisten sei
       bereits ausgegeben.
       
       Der „Spiegel“ hatte wenige Tage vor Weihnachten offengelegt, [2][dass der
       bisherige Redakteur Relotius im großen Umfang eigene Geschichten
       manipuliert hat]. Er habe die Fälschungen nach internen Nachforschungen
       zugegeben und das Haus verlassen. Am Wochenende berichtete „Spiegel Online“
       über einen Spendenaufruf von Relotius, um angeblich Waisenkindern in der
       Türkei zu helfen. Das Geld sollte auf sein Privatkonto überwiesen werden.
       Alle gesammelten Informationen würden der Staatsanwaltschaft „im Rahmen
       einer Strafanzeige“ zur Verfügung gestellt, hieß es.
       
       Über seinen Anwalt ließ Relotius erklären, dass er „zutiefst“ bedaure, über
       mehrere Jahre hinweg vielfach Fakten falsch dargestellt, verfälscht und
       hinzuerfunden zu haben: „Ihm ist bewusst geworden, dass er hierdurch dem
       Ansehen des ‚Spiegel‘ und der Presse ingesamt schweren Schaden zugefügt
       hat.“
       
       28 Dec 2018
       
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