# taz.de -- Auf der Flucht in die Vereinigten Staaten: Zweites Kind stirbt in US-Gewahrsam
       
       > Erneut stirbt ein Kind aus Guatemala in den Händen der US-Behörde für
       > Grenzschutz. Die Todesursache ist unklar. Menschenrechtler üben scharfe
       > Kritik an Trumps Politik.
       
 (IMG) Bild: Auch Kinder werden vom US-Grenzschutz beim Versuch, einzureisen, verhaftet
       
       Washington/Guatemala-Stadt/Houston dpa/ap | Innerhalb eines Monats ist ein
       zweites Kind aus Guatemala in US-Gewahrsam nahe der Südgrenze zu Mexiko
       gestorben, teilte die [1][Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP] am Dienstag
       mit. Die Todesursache sei noch nicht bekannt. Der Fall werde untersucht,
       die Behörden in Guatemala seien informiert.
       
       Der acht Jahre Junge aus Guatemala habe am Montag „Anzeichen einer
       potenziellen Erkrankung“ aufgewiesen und sei mit seinem Vater in eine
       Klinik in Alamogordo im Staat New Mexico gebracht worden. Dort sei eine
       Erkältung und ein Fieber festgestellt worden. Dem Jungen seien Medikamente
       verschrieben worden, am Nachmittag sei er dann entlassen worden. Doch sei
       er am selben Abend wegen Übelkeit und Brechreiz wieder ins Krankenhaus
       gekommen, wo er kurz nach Mitternacht (Ortszeit) gestorben sei.
       
       Das Außenministerium Guatemalas erklärte, der Fall müsse so sorgfältig wie
       nötig untersucht werden. Die Regierung spreche dem Vater des Jungen jede
       notwendige konsularische Unterstützung zu, sagte Außenministerin Sandra
       Jovel in einer Mitteilung. Der Konsul Guatemalas in Phoenix sei bereits auf
       dem Weg zu dem Mann, um ihn zum Todesfall des Kindes zu befragen, hieß es.
       Das Ministerium werde die Überstellung der Leiche nach Guatemala
       übernehmen.
       
       Nach Angaben des Außenministeriums des zentralamerikanischen Landes hatte
       der Junge mit seinem Vater am 18. Dezember das texanische El Paso betreten.
       Am Sonntag seien sie dann in eine CBP-Einrichtung im 145 Kilometer
       entfernten Alamogordo gebracht worden. Wie lange Vater und Sohn in
       Gewahrsam waren, hat der Grenzschutz bisher nicht mitgeteilt. In deren
       Erklärung hieß es nur, Beamte hätten den Jungen bereits „vorher
       aufgegriffen“.
       
       ## US-Regierung weist eine Mitschuld zurück
       
       Die Behörde CBP hält Migranten nach einem illegalen Grenzübertritt in der
       Regel nicht länger als ein paar Tage fest. Entweder werden sie freigelassen
       oder für eine längere Ingewahrsamnahme an die unter anderem für
       Polizeiaufgaben zuständige Einwanderungsbehörde ICE übergeben. Laut
       Richtlinien sollten Migranten nicht für gewöhnlich länger als 72 Stunden in
       CBP-Einrichtungen festgehalten – diese sind in der Regel kleiner und mit
       weniger Dienstleistungen ausgestattet als die ICE-Haftzentren. Eltern und
       Kinder werden fast immer schnell freigelassen, da es in
       ICE-Hafteinrichtungen für Familien wenig Platz gibt.
       
       Erst Anfang Dezember war ein sieben Jahre altes Mädchen nach seiner
       Festnahme durch US-Grenzbehörden an Dehydrierung gestorben. Das Kind hatte
       auf der Flucht aus Guatemala tagelang kein Wasser getrunken. Das
       US-Heimatschutzministerium bezeichnete den Tod des Mädchens als
       „unglaublich tragisch“, die Regierung wies jedoch eine Mitschuld am Tod des
       Kindes zurück. Der Körper des Mädchen wurde am Montag in seine Heimatstadt
       San Antonio Secortez in der Gemeinde Alta Verapaz überstellt. Am Dienstag
       sollte sie beigesetzt werden.
       
       In den vergangenen Wochen hatte sich eine große Zahl von [2][Migranten aus
       Mittel- und Südamerika] auf den Weg in die USA gemacht, um dort Zuflucht zu
       suchen. Die US-Regierung hat die Grenze [3][verstärkt gegen Migranten
       abgeschottet] und den Kurs gegenüber Schutzsuchenden drastisch verschärft.
       Felipe Gonzalez, UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte von
       Migranten, warf der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor, mit der
       Inhaftierung von Kindern wegen ihres Einwanderungsstatus gegen
       internationales Recht zu verstoßen.
       
       26 Dec 2018
       
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