# taz.de -- Gelbe-Westen-Proteste auch in Belgien: Wird Ökologie zur sozialen Frage?
       
       > Auch in Belgien ist die Protestbewegung der Gelben Westen heterogen.
       > Verschiedene Parteien dienen sich ihr an – mit Blick auf die Wahl 2019.
       
 (IMG) Bild: Auch in Belgien halten die Gelben Westen zusammen, Politiker würden sich gerne dranhängen
       
       Amsterdam taz | Es ist ein bekanntes Muster im frankophonen Belgien:
       politisch- kulturelle Phänomene oder Diskurse aus dem benachbarten
       Frankreich hallen in der Region Wallonie häufig wider. Seit Ende November
       gilt dies auch für [1][die Benzinproteste der gilets jaunes]. Am Donnerstag
       wurden erneut mehrere Straßen im südlichen Landesteil blockiert.
       
       Ebenso [2][wie in Frankreich] ist es schwer, die Proteste politisch zu
       verorten. Was zur Folge hat, dass man sich quer durchs politische Spektrum
       um die Gunst der Gelben Westen bemüht. Als einer der ersten tat sich
       Ex-Premier Elio Di Rupo (Parti Socialiste) hervor, der die Bewegung so
       charakterisierte: “ Sie haben genug von den liberalen Regierungen in
       Frankreich und Belgien. Sie müssen von 700, 800 oder 1.000 Euro im Monat
       leben.“ Di Rupos Fazit: “Sie haben nicht nur von den Benzinpreisen genug,
       sondern ich denke, dass sie im weiteren Sinn die Schnauze voll haben.“
       
       Unterstützung auf ganzer Linie erfahren die Demonstranten auch vom
       rechtsextremen Vlaams Belang. In den letzten Tagen betont die Partei auf
       ihren Online- Kanälen, sie informiere bereits “monatelang“ über zu hohe
       Diesel- und Benzinabgaben.“ Weil “der einfache Flame vollkommen ausgepresst
       wird“, unterstütze der Vlaams Belang “alle gewaltlosen Aktionen der Gelben
       Westen“.
       
       Offensichtlich ist, dass sich die Parteien schon für die im Mai 2019
       anstehenden Parlamentswahlen in Position bringen. Schwierig wird es in
       dieser Gemengelage für die Parteien Groen (niederländischsprachig) und
       Ecolo (frankofon), beide eigentlich mit aufsteigenden Tendenzen. Dass sich
       Di Rupo im Zusammenhang mit den Protesten gegen “sanktionierenden
       Ökologismus“ ausspricht, zeugt von den Auseinandersetzungen unter linken
       Parteien.
       
       Bemerkenswert in diesem Zusammenhang der Fall der frankofonen Journalistin
       Emmanuelle Praet. Die Kolumnistin des TV- Senders RTL bezog sich in einer
       Sendung vom vergangenen Sonntag auf das gute Ecolo-Ergebnis bei den
       Kommunalwahlen im Oktober und kommentierte: “Alle Abgaben, die Sie zahlen,
       sind Umweltabgaben. Denken Sie doch bei den nächsten Wahlen ein bisschen
       nach.“ Praet wurde daraufhin von RTL entlassen.
       
       2 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gelbwesten-Proteste-in-Frankreich/!5551330
 (DIR) [2] /Der-Gelbe-Westen-Aufstand-in-Frankreich/!5550044
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Müller
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Benzinpreise
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
 (DIR) Belgien
 (DIR) Wallonien
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
 (DIR) Schwerpunkt Emmanuel Macron
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) „Gelbwesten“-Proteste in Frankreich: Sie lassen sich nicht einschüchtern
       
       Frankreichs Präsident Macron will die Protestbewegung „Gilets jaunes“
       besänftigen. Seine Angebote reichen den AnhängerInnen nicht aus.
       
 (DIR) Der Gelbe-Westen-Aufstand in Frankreich: Nächste Kraftprobe in Paris
       
       Die Bewegung „Gilets jaunes“ ruft abermals zu Protesten gegen
       Preiserhöhungen für Treibstoff auf. Die Regierung antwortet mit Repression.