# taz.de -- Wochenvorschau für Berlin: Linke Antworten gesucht
       
       > Bei den Linken steht die Wiederwahl der Parteichefin an, im
       > Innenausschuss sind Berlins Gangs das Thema. Und sonst so?
       
 (IMG) Bild: Wohnungsdurchsuchung bei einer Person, die Mitglied in einem kriminellen Clan sein soll
       
       Berlin ist keine Insel. So lautet der erste Satz des Leitantrags, den die
       Linken auf ihrem Landesparteitag am Wochenende beschließen wollen. Und der
       ist unbestritten richtig: kein Meer ringsum, kein Hafen, kein Strand,
       nirgends. Schade eigentlich.
       
       Den Linken geht es natürlich nicht um maritimen Flair, sondern um die
       globalen Entwicklungen, die auch in Berlin ankommen. Wirtschaftsweisen
       ändern sich, nationale Grenzen werden durchlässig. „Es geht dabei um die
       Frage, ob wir eine solidarische linke Antwort geben können auf die
       Herausforderung, dass viele Menschen die Internationalisierung als
       unübersichtlich und verunsichernd empfinden“, heißt es in dem Antrag. Und
       das ist ja tatsächlich spannend: Wie lautet sie denn, die linke Antwort auf
       die Globalisierung?
       
       Nehmen wir die Mafia. Die hält sich bekanntlich weder an Gesetze noch an
       Landesgrenzen. Am Montag steht im Innenausschuss eine Anhörung zur
       organisierten Kriminalität auf der Tagesordnung. Klar, dabei geht es dann
       auch wieder um die „Clans“ in Berlin und wie man ihrer Herr wird. Gar nicht
       so leicht, da eine linke Antwort zu finden.
       
       Auch mit der Verabschiedung eines Integrationskonzepts, das den bisherigen
       „Masterplan Integration und Sicherheit“ aus dem Jahr 2016 ablösen soll, tut
       sich Rot-Rot-Grün schwer. Eigentlich sollte das Konzept im April fertig
       sein; dann hieß es: vor der Sommerpause. Offenbar gab es Streit über die
       Auslegung des Aufenthaltsrechts, aber auch übers Geld, die Finanzverwaltung
       wollte das Ganze gern „kostenneutral“ – sprich: ohne Mehrausgaben. Nun
       befasst sich am Dienstag der Senat erneut mit dem Thema. Man darf gespannt
       sein, ob das Konzept jetzt tatsächlich steht und wie es konkret aussieht.
       
       Am Tag drauf, am Mittwoch, stellt die Investitionsbank Berlin eine Studie
       zur Digitalisierung vor – auch so etwas, was man in einer globalisierten
       Welt draufhaben sollte: Die Bank befasst sich darin mit Kernbereichen der
       Digitalwirtschaft und ihren regionalen Entwicklungen. Wie digital ist
       Berlin? Und wie sieht in Sachen Digitalisierung eine linke Politik aus?
       
       Könnte auch eine spannende Frage sein für die Linkspartei. Die verbringen
       den Samstag und den Sonntag vor allem mit Wahlen: der Landesvorstand, die
       Geschäftsführung, der oder die SchatzmeisterIn – alles steht zur
       Disposition. Für BeobachterInnen dürfte der Parteitag eine eher zähe
       Veranstaltung werden. Kleiner Trost: Draußen verpasst man auch nicht viel.
       Die Temperaturen bewegen sich die ganze Woche zwischen 0 und 10 Grad, am
       Wochenende soll es dann schneeregnen. Das Wetter, noch so ein globales
       Phänomen, auf das es bisher keine überzeugende linke Antwort gibt.
       
       9 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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