# taz.de -- Wichtige Verbindung über die Spree: Elsenbrücke wird komplett abgerissen
       
       > Die Schäden an der Verbindung zwischen Treptow und Friedrichshain sind
       > größer als gedacht. Mit dem Neubau könnte die Verlängerung der A 100
       > ausgebremst werden.
       
 (IMG) Bild: Hier geht schon seit Sommer nichts mehr: Ostteil der Elsenbrücke mit den Treptowers im Hintergrund
       
       Die Elsenbrücke zwischen Friedrichshain und Treptow muss komplett
       abgerissen und neu gebaut werden. Verkehrssenatorin Regine Günther
       (parteilos, für die Grünen) hofft dennoch, dass dort während der bis 2028
       anberaumten Bauarbeiten immer eine Überquerung der Spree möglich ist, wie
       sie am Dienstag vor Journalisten sagte. Voraussetzung dafür sei, dass der
       Westteil der Brücke noch mehrere Jahre stabil bleibt und genutzt werden
       kann.
       
       Am 1968 eröffneten Ostteil der Brücke war im Sommer ein 25 Meter langer
       horizontal verlaufender Riss entdeckt worden. Dieser Teil wurde daraufhin
       für den Verkehr gesperrt. Untersuchungen der Tiefbauabteilung der
       Senatsverwaltung kamen jetzt zu dem Ergebnis, dass der Riss durch Fehler
       beim Bau der Brücke und den heißen Sommer in diesem Jahr entstanden sein
       muss, sagte Tiefbauamtsleiter Lutz Adam. „Das kann man nicht sanieren“,
       betonte er.
       
       Das Problem: Die Konstruktion des Westteils der Brücke ist identisch.
       Deswegen könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich dort bald ähnliche
       Schäden zeigen, sagte Günther. Sie hat sich deswegen entschlossen, die
       Brücke komplett durch einem Neubau zu ersetzen. Die Planungen für das
       50-Millionen-Projekt sollen sofort beginnen, der Abriss des Ostteils der
       Brücke soll bis 2021 fertig sein. Danach werde eine Behelfsbrücke
       errichtet.
       
       Weil nicht klar ist, wie lange der Westteil der Brücke noch nutzbar ist,
       drückt Günther auf's Tempo. Denn ihr Plan, bis zum Abschluss der
       Bauarbeiten – voraussichtlich im Jahr 2028 – an dieser Stelle immer eine
       funktionierende Spreeüberquerung zu haben, funktioniert nur, wenn dieser
       Brückenteil bis 2022 für die täglich bis zu 50.000 Fahrzeuge zur Verfügung
       steht. „Wenn das nicht klappt, haben wir den Super-GAU“, betonte Günther.
       Um Schäden früh zu erkennen, werde dieser Brückenteil in sehr kurzen
       Abschnitten geprüft, sagte Tiefbauamtsleiter Adam. Nach dem Bau der
       östlichen Behelfsbrücke soll auch der westlichen Teil abgerissen werden.
       
       Der nötige Neubau der Elsenbrücke wird noch für weitere Probleme sorgen.
       Unmittelbar davor soll die derzeit im Bau befindliche Verlängerung der A
       100 enden. Dadurch würde die Belastung der Brücke laut Berechnungen der
       Senatsverwaltung auf täglich bis zu 80.000 Fahrzeuge steigen – eine Zahl,
       die die Behelfsbrücken laut Lutz Adam nicht aufnehmen können. Derzeit ist
       das Ende der Autobahnbauarbeiten für 2022 oder 2023 avisiert.
       
       Und: die derzeit geplante neue Elsenbrücke sei explizit keine
       Autobahnbrücke, betonte Günther am Dienstag auf Nachfrage mehrfach. Sollte
       die Stadtautobahn 100 – wie immer wieder diskutiert und unter anderem von
       Teilen der SPD unterstützt – nach 2022 bis ans Ostkreuz verlängert werden,
       müsste wohl eine weitere Brücke gebaut werden. Die Grünen haben die
       Verlängerung der A 100 stets als „verkehrspolitischen Unsinn“ abgelehnt;
       2011 waren Koalitionsverhandlungen mit der SPD in Berlin unter anderem an
       diesem Thema gescheitert.
       
       20 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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