# taz.de -- Dauerfehde „Bezirke versus Senat“: Zuversicht beim Zukunftspakt
       
       > In Sachen Verwaltungsrefom geben sich langjährige Bezirksbürgermeister
       > und Regierungschef Müller hoffnungsvoll, dass diesmal alles besser wird.
       
 (IMG) Bild: Die zwölf Bezirke und der Senat sagen, dass sie besser zusammen arbeiten wollen
       
       Eine Grüne, ein SPDler, ein CDUler und einer von der Linkspartei gemeinsam
       in der Senatspressekonferenz? Die Kenia-Koalition der Zukunft? Ein
       Krisen-Kabinett? Nein. Drei Bezirksbürgermeister saßen am Dienstag mit dem
       Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor Journalisten und
       vermittelten eine leise Hoffnung, die aktuelle Debatte um bessere
       Verwaltung könnte nicht versanden wie viele vor ihr.
       
       Es war allein deshalb schon ein ungewohntes Bild, weil seit dem Ende der
       rot-schwarzen Koalition vor fast zwei Jahren kein Berliner CDU-Politiker
       mehr nach der Senatssitzung in den Presseraum des Roten Rathauses gekommen
       war. Für Frank Balzer, christdemokratischer Bürgermeister von
       Reinickendorf, ein Zeichen, „dass es hier ein gemeinschaftliches Interesse
       gibt, dass ausschließlich auf die Sache konzentriert ist“. Und nicht nur
       das: „Ich habe das erste Mal das Gefühl, dass es tatsächlich etwas geben
       kann, das uns wirklich voranbringt“, sagte Balzer, seit neun Jahren
       Bürgermeister, über den nun vereinbarten „Zukunftspakt Verwaltung“.
       
       Darin geht es vor allem um bessere Personalentwicklung, eine bessere
       Steuerung von Aufgaben und eine einheitliche Struktur der Bezirksämter
       stadtweit. Das soll auch mit mehr Eingriffsrechten der Bezirkschefs
       verbunden sein.
       
       Ähnlich hoffnungsvoll klang es bei Monika Herrmann (Grüne) und Sören Benn
       (Linkspartei), den Bürgermeistern von Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow.
       Herrmann sprach vom „Ping-Pong-Spiel“ zwischen Bezirken und
       Senatsverwaltungen, bei dem sich bisher beide Seiten die Verantwortung für
       Missstände zuschoben: „Draußen auf der Straße versteht kein Mensch, warum
       die einen dies tun und die anderen das nicht.“
       
       Regierungschef Müller, seit 2001 am Senatstisch, konnte sich nicht
       erinnern, dass jemals zuvor ein kompletter Senat mit allen zwölf
       Bezirksbürgermeistern zusammensaß. Ganz offenbar sei man an einem Punkt, an
       dem, sinngemäß zitiert, beide Seiten aufhören wollten, sich als Gegner zu
       betrachten. In seinen Worten war viel von „gemeinsam“ die Rede, von
       „Augenhöhe“ und einer „konstruktiven und guten Atmosphäre“.
       
       Doch wie passt all das zu der Androhung von Senatorin Katrin Lompscher
       (Linkspartei), einen Bezirk – Steglitz-Zehlendorf – bei seinem wichtigsten
       Bauprojekt zu entmachten? Lompscher hat am Donnerstag angekündigt, das
       Verfahren beim 2.500-Wohnungen-Projekt in Lichterfelde-Süd an sich zu
       ziehen, falls dort aus ihrer Sicht zu viele Eigenheime entstehen. „Das muss
       man erst mal sehen, ob es dazu kommt“, sagte Müller. Grundsätzlich werde
       man „nie zu 100 Prozent auflösen können, dass es mal einen Konflikt gibt“,
       besonders beim Thema Bauen.
       
       20 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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