# taz.de -- Krach auf der Straße: Grüne gegen Motorradlärm
       
       > Der Kampf gegen Lärm durch extra laute Motorräder und Autos kommt ins
       > grüne EU-Wahlprogramm: Tests zur Zulassung müssten realitätsnäher werden.
       
 (IMG) Bild: Der Motorradlärm nervt viele, nur die Biker nicht
       
       Berlin taz | Die Grünen haben den Kampf gegen Lärm durch unnötig laute
       Motorräder und Autos in ihr Programm für die Europawahl 2019 aufgenommen.
       „Die EU-Lärmgrenzwerte sind in allen Betriebszuständen und allen Frequenzen
       einzuhalten“, heißt es in dem Programm, das die Bundesdelegiertenkonferenz
       am Wochenende in Leipzig beschlossenen hat. Demnach sollen die Normtests
       für Fahrzeuglärm der Realität angepasst werden, denn: „Der Lärm aus
       absichtlich laut gestalteten Motorrädern und Autos schwillt immer weiter
       an.“
       
       Das Reutlinger Parteimitglied Carl Ulrich Gminder hatte einen [1][Antrag
       gegen „Superlärm“] von Motorrädern und Autos eingereicht und einen eigenen
       Abschnitt für das Thema gefordert. Nach Verhandlungen mit der Parteispitze
       blieben davon fünf ergänzende Sätze in einem Absatz über Verkehrslärm
       übrig. Das Thema sei damit keine „aktive Priorität für den grünen
       EU-Wahlkampf“, kritisierte Gminder, aber „es ist drin“. Mehr sei ohne eine
       Extra-Abstimmung auf dem Parteitag nicht möglich gewesen, die wohl
       gescheitert wäre.
       
       Umfragen zufolge fühlt sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung durch
       Straßenverkehrslärm belästigt, also in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.
       Dabei können chronische Lärmbelastungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
       Schlaganfälle verursachen, warnt das bundeseigene Robert-Koch-Institut.
       Viele Motorräder und Autos werden so gebaut, dass sie die Lärmgrenzwerte
       bei den im Zulassungstest geprüften Motordrehzahlen einhalten, vor allem
       bei höheren aber [2][lauter sind].
       
       BMW und andere Konzerne bauen in den Auspuff mehrerer Modelle Klappen ein,
       die den Lärm nur bei den im amtlichen Zulassungstest geprüften
       Motordrehzahlen verringern. Das gilt auch für zahlreiche Zubehörauspuffe
       spezialisierter Hersteller wie Kesstech oder Dr. Jekill & Mr. Hyde.
       Hintergrund ist, dass viele Fahrer es schön finden, wenn ihre Fahrzeuge
       besonders laut sind.
       
       Das Umweltbundesamt fordert, dass die EU Lärmgrenzwerte für
       Geschwindigkeiten über 80 Kilometer pro Stunde sowie für alle
       Motordrehzahlen festlegt.
       
       13 Nov 2018
       
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 (DIR) Jost Maurin
       
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