# taz.de -- Kommentar Stalleinbrüche: Dienst an der Allgemeinheit
       
       > Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sollte den
       > Tierschützern dankbar sein, anstatt sie zu kriminalisieren.
       
 (IMG) Bild: Tierschützer vom „Deutschen Tierschutzbüro“ vor dem Amtsgericht in Zeven
       
       Das System funktioniert nicht. Schon wieder sollen [1][Veterinäre
       weggeschaut haben], als in einem Schlachthof Kühe gequält wurden.
       Eigentlich sind die Amtstierärzte in den Betrieben, um zu verhindern, dass
       Tiere mit Elektroschockern malträtiert werden und bei vollem Bewusstsein
       ausbluten. Sie haben versagt.
       
       Nur durch heimliche Videoaufnahmen ist das große Leid der Tiere öffentlich
       geworden. Nur aufgrund des von den Tierschützern übergebenen Materials
       beginnt die Justiz nun, gegen die Betreiber zu ermitteln. Versteckte
       Kameras in Schlachthöfen und sogenannte Stalleinbrüche von Tierschützern
       sind deshalb kein krimineller Akt. Sie sind ein Dienst an unserer
       Gesellschaft.
       
       Tierschutz ist Verbrauchern heute wichtig. Daran haben die Aufnahmen von
       Tierschützern großen Anteil. Massentierhaltung geschieht hinter hohen
       Zäunen, hinter dicken Mauern, sogar in Schweinehochhäusern. Verbraucher
       bekommen die Zustände dort nie zu Gesicht. Ohne die verstörenden Bilder der
       Tierschützer wären nur die Imagefilme der Landwirte öffentlich. Es würde
       mit grünen Landschaften und dicken Hennen für Eier aus Käfighaltung
       geworben werden. Und wir würden das glauben, weil wir die Bilder von
       blutigen, nackten Hühnerkörpern nicht kennen würden.
       
       Dass FDP und CDU in Niedersachsen, unterstützt von
       Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU), gegen Organisationen
       wie Peta wettern, zeigt, dass sie nicht die Verbraucher oder den Tierschutz
       im Sinn haben, sondern einzig die wirtschaftlichen Interessen der
       Landwirte. Das ist nicht mehr zeitgemäß.
       
       Das Land muss dringend striktere Kontrollen in Ställen und Schlachthöfen
       einführen, um die Situation für Hühner, Schweine und Kühe zu verbessern.
       Veterinäre müssen besser geschult und ihr Selbstverständnis überprüft
       werden.
       
       Otte-Kinast brauchte offenbar die heimlichen Videoaufnahmen, um auf das
       Problem aufmerksam zu werden. Sie sollte den Tierschützern dankbar sein,
       statt sie zu kriminalisieren.
       
       7 Nov 2018
       
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