# taz.de -- US-Filmproduzent Weinstein vor Gericht: Ein Vorwurf fällt, die Klage geht weiter
       
       > Harvey Weinstein steht wegen sexuellem Missbrauch vor Gericht. Die
       > Staatsanwaltschaft lässt einen Anklagepunkt fallen. Der Grund: Eine
       > widersprüchliche Zeugenausage.
       
 (IMG) Bild: Die Klage gegen Weinstein wegen sexueller Übergriffe hat weiterhin Bestand
       
       New York ap/dpa | Die Staatsanwaltschaft in New York hat einen Teil des
       [1][Strafverfahrens gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein] wegen
       sexueller Vergehen fallengelassen. Ein Richter stimmte am Donnerstag zu,
       einen Anklagepunkt im Fall im Zusammenhang mit Lucia Evans nicht mehr zu
       berücksichtigen.
       
       Die ehemalige Schauspielerin Evans hatte dem Magazin „The New Yorker“
       gesagt, dass Weinstein sie 2004 bei einem Arbeitstreffen in seinem Büro zum
       Oralsex gezwungen habe. Die Klage auf Grundlage der Vorwürfe von zwei
       weiteren Frauen hat aber weiterhin bestand.
       
       Evans' Anwältin Carrie Goldberg sagte vor dem Gerichtsgebäude verärgert,
       dass ihre Mandantin vom Bezirksstaatsanwalt Cyrus R. Vance jr. im Stich
       gelassen worden sei. „Die Entscheidung, die Vorwürfe meiner Mandantin des
       sexuellen Übergriffs wegzuwerfen, sagt nichts über Weinsteins Schuld oder
       Unschuld aus“, sagte Goldberg.
       
       Die Staatsanwaltschaft teilte in einem Brief mit, dass sie vor Wochen
       erfahren habe, dass eine Frau, die am Abend des Treffens von Evans mit
       Weinstein in einem Restaurant bei Evans gewesen sei, einem Polizisten
       widersprüchlich geschildert habe, was passiert sei. Der Ermittler habe sie
       aber dazu gedrängt, zu schweigen. Er habe gesagt, „weniger ist mehr“.
       
       ## Weinsteins nächste Anhörung ist im Dezember
       
       Die Polizei teilte am Donnerstag mit, dass der Polizist, mit dem die Zeugin
       gesprochen hatte, von der Behörde untersucht werde. Er spiele keine aktive
       Rolle mehr bei den Ermittlungen zu Weinstein. Der Ermittler hatte in den
       Medien offen gesagt, dass er wolle, dass Weinstein angeklagt wird.
       
       [2][Weinstein wird weiter vor Gericht vorgeworfen], 2013 eine Frau in
       seinem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben und eine andere Frau 2006 einem
       Sexualakt unter Zwang unterworfen zu haben. Weinstein bestreitet alle
       Vorwürfe des nicht einvernehmlichen Sex.
       
       Benjamin Brafman, Anwalt des Filmproduzenten, sagte, er glaube, dass Evans
       die Geschworenen und das Magazin „The New Yorker“ über ihr Treffen mit
       Weinstein belogen habe. „Die Integrität dieses Verfahrens ist gefährdet
       worden“, sagte er. Evans sollte wegen Meineid strafrechtlich verfolgt
       werden, forderte der Anwalt.
       
       Die nächste Anhörung ist für den 20. Dezember angesetzt. Einen Termin für
       einen möglichen Prozessbeginn gibt es noch nicht. Weinstein hat auf nicht
       schuldig plädiert. Bei einer Verurteilung droht ihm im schlimmsten Fall
       eine lebenslange Haftstrafe.
       
       12 Oct 2018
       
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