# taz.de -- Kommentar EEG-Umlage: Ungenutzter Rückenwind
       
       > Ökostrom bedeutet keine höheren Kosten mehr. Dennoch nutzt die
       > Bundesregierung die Gelegenheit nicht, die erneuerbaren Energien
       > auszubauen.
       
 (IMG) Bild: Es könnte viel mehr Windräder geben, doch die Bundesregierung bremst
       
       Eigentlich ist es eine gute Nachricht für VerbraucherInnen und den
       Klimaschutz: Die EEG-Umlage, mit der der Ausbau der erneuerbaren Energien
       in Deutschland finanziert wird, steigt nicht mehr weiter an, sondern
       [1][sinkt] zum zweiten Mal in Folge. Obwohl die erzeugte Ökostrommenge seit
       2014 fast um die Hälfte gestiegen ist, sind die Zusatzkosten heute fast auf
       dem gleichen Stand wie damals.
       
       Mehr Ökostrom bedeutet also keine höheren Kosten mehr. Doch statt den
       Rückenwind dieses Durchbruchs zu nutzen und den Ausbau der erneuerbaren
       Energien jetzt – wie im Koalitionsvertrag zugesagt – deutlich zu steigern,
       steht die Bundesregierung weiter auf der Bremse. Zwar sollen nun nach
       langem Streit endlich die einmaligen Sonderausschreibungen umgesetzt
       werden. Doch die generellen Ziele für den Wind- und Solarausbau sollen
       offenbar erst einmal unverändert bleiben, obwohl sie dringend angehoben
       werden müssten, um das für 2030 geplante Ziel zu erreichen.
       
       Lange hat der Wirtschaftsflügel der Union den Widerstand gegen eine
       schnelle Energiewende mit den angeblich hohen Kosten begründet. Nachdem
       diese nun aber nicht mehr steigen, sondern sogar sinken, funktioniert
       dieses Argument nicht mehr. Doch das stört die Energiewende-Bremser
       keineswegs. Mit den angeblich unzureichenden Stromnetzen haben sie längst
       Ersatz gefunden. Diese müssen zwar langfristig tatsächlich verstärkt
       werden. Doch als kurzfristiges Argument gegen einen schnelleren Ausbau der
       Erneuerbaren eignen sich die Netzengpässe nicht – gerade wenn der Ausbau
       verstärkt in Süddeutschland erfolgt.
       
       Und auch die Freude für die VerbraucherInnen über die sinkende Umlage wird
       von der Bundesregierung gleich wieder gedämpft. Mit einer neuen Umlage für
       die Netzanbindung der Windräder im Meer sorgt sie nämlich – neben einer
       gerechteren regionalen Verteilung der Kosten – für eine Entlastung der
       Großverbraucher. Diese zahlen künftig weniger, private VerbraucherInnen
       hingegen mehr. Der große Erfolg der sinkenden Umlage droht damit zu
       verpuffen.
       
       16 Oct 2018
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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